zum Hauptinhalt
Spandau ermöglicht den Flüchtlingen im Bezirk einen umfassenden Impfschutz.
© Kay Nietfeld/dpa

Berlin: Spandau bietet Impfschutz für Flüchtlinge

Um Infektionskrankheiten wie Masern, Röteln und Windpocken vorzubeugen, organisiert und finanziert Spandau Impf-Sprechstunden für die 1822 im Bezirk untergebrachten Flüchtlinge. Die Maßnahme kostet 280.000 Euro.

Spandau bietet als erster Berliner Bezirk einen umfassenden Impfschutz für Flüchtlinge. So soll verhindert werden, dass in den Einrichtungen Infektionskrankheiten ausbrechen und sich möglicherweise ausbreiten. In Spandau befinden sich drei der sechs Berliner Erstaufnahmeeinrichtungen. Dort ist der größte Teil der derzeit 1822 im Bezirk lebenden Flüchtlinge untergebracht.

Insgesamt beherberge Spandau damit 63 Prozent der Berliner Erstaufnahmen, sagt Gesundheits- und Sozialstadtrat Frank Bewig (CDU). Das führe zu einer hohen Fluktuation, jährlich durchliefen die Unterkünfte mehr als 4000 Personen. Die durchschnittliche Verweildauer liege bei drei Monaten. In Spandau bestehe daher ein größerer Handlungsbedarf als in anderen Bezirken.

Häufungen von Infektionskrankheiten – vor allem Masern, Röteln und Windpocken – hätten besonders in den letzten zwei Jahren deutlich gemacht, wie notwendig ein ausreichender Impfschutz sei, sagte Bewig. Deshalb hat der Bezirk beschlossen, in Vorkasse zu treten und 280.000 Euro aus Eigenmitteln bereitgestellt. Es wurden je zwei Arzthelferinnen und zwei Verwaltungskräfte auf Halbtagsbasis eingestellt, die Impfungen selbst werden von niedergelassenen Spandauer Ärzten vorgenommen.

Die Impfsprechstunden finden in enger Kooperation mit dem Betreiber, der Arbeiterwohlfahrt, in den Wohnheimen an der Motardstraße in Siemensstadt und am Waldschluchtpfad in Gatow statt. Dort werden auch die Bewohner der Einrichtungen am Askanierring, am Rohrdamm und an der Staakener Straße mit betreut.

Lageso übernimmt Kosten für Impfstoffe

Künftig kann dort jeder Neuankömmling, der dies möchte, einen umfassenden Schutz nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission erhalten. Stadtrat Bewig geht davon aus, dass eine Impfquote von mehr als 90 Prozent erreicht wird.

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales hat sich laut Bewig bereiterklärt, die Kosten für die Impfstoffe zu übernehmen. Auch Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) befürworte das Spandauer Projekt und setzte sich beim Finanzsenator dafür ein, dass der Bezirk auch die Personalkosten erstattet bekommt.

Zur Startseite