zum Hauptinhalt
Eine Frau geht vor den Porträts von Opfern des Anschlags von Hanau entlang, die unter die Frankfurter Friedensbrücke gemalt wurden.  
© Andreas Arnold/dpa

Zum Jahrestag des rassistischen Attentats: So gedenkt Berlin-Neukölln der Mordopfer von Hanau

Vor einem Jahr tötete ein Rechtsextremist in Hanau zehn Menschen und sich selbst. Auch Neukölln gedenkt der Opfer mit einem Videoprojekt und Veranstaltungen. 

Am 19. Februar jähren sich die rassistischen Morde von Hanau zum ersten Mal. Vor einem Jahr tötete ein Rechtsextremist zehn Menschen, darunter seine eigene Mutter, und anschließend sich selbst. 

Rechtsextremismus ist kein Einzelphänomen – und gefährdet auch Menschen vor der eigenen Haustür. Anlässlich des Jahrestages hat das Bezirksamt von Berlin-Neukölln eine Reihe kurzer Filme gedreht, in denen Neuköllner:innen, die von rechtsextremer Gewalt und Rassismus betroffen sind, portraitiert werden. 

In den Videos berichten Betroffene der rechtsextremen Anschlagsserie im Bezirk, wie Christiane Schott und Mirjam Blumenthal, über die Angriffe auf sie. Andere, wie der Autor und Sozialarbeiter Ibraimo Alberto, sprechen über den alltäglichen Rassismus.

„Wir erzählen die Geschichten von Neuköllnerinnen und Neuköllnern, die zu Opfern von rechtsextremem Terror wurden oder Rassismus ausgesetzt sind. Zu Hause, auf der Arbeit, auf der Straße. Tag für Tag, mitten unter uns“, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) zu dem Videoprojekt. 

Die Videos sollen das Ausmaß der Gefahr und der Brutalität von Rechtsextremismus zeigen, aber auch Mut machen. Die Protagonist:innen sprechen auch über Solidarität und gegenseitige Unterstützung. Die Filme werden nach und nach auf dem Youtube-Kanal und der Facebookseite des Bezirksamtes veröffentlicht. 

Gedenkveranstaltung des Bezirkes

Am Donnerstag, 18. Februar, findet ab 18 Uhr eine offizielle Gedenkfeier des Bezirksamtes auf dem Vorplatz des Rathauses in der Neuköllner Karl-Marx-Straße statt. 

Sprechen werden neben Bezirksbürgermeister Martin Hikel auch Anetta Kahane von der Amadeu-Antonio-Stiftung, Kazim Erdogan vom Verein Aufbruch Neukölln, Claudia von Gélieu von  der Initiative Rudow empört sich und Nader Khalil vom Deutsch-Arabischen Zentrum. 

Dieser Text stammt aus dem Neukölln-Newsletter. Weitere Themen waren diese Woche:

  • Wie Neuköllner:innen mit der Coronakrise klar kommen 
  • Bauarbeiten am U-Bahnhof Hermannplatz: Das ist der aktuelle Stand
  • Illegaler Sperrmüll in Neukölln: So viele Bußgelder wurden 2020 verhängt 
  • Mit der U7 zum BER: So könnte die Linienverlängerung aussehen

Parallel werden in den Fenstern des Rathauses 213 Kerzen zum Gedenken an die Todesopfer rechtsextremer und/oder rassistischer Gewalt aufgestellt, am Balkon sollen Bilder und Namen der Mordopfer aus Hanau zu sehen sein. Bei der Veranstaltung gelten strikte Corona-Regelungen. Parallel wird sie bei Facebook live übertragen.

Mahnwache der Initiative „Kein Generalverdacht“

Zum Jahrestag der rassistischen Morde aus Hanau, am 19. Februar, veranstaltet die Initiative „Kein Generalverdacht“ von 16 bis 20 Uhr eine Mahnwache ebenfalls auf dem Rathausvorplatz.

Die Initiative sieht eine Mitschuld bei Polizei, Behörden und einer „medialen und politischen Hetzkampagne, die seit mehreren Jahren gegen Shishabars geführt wird“. Dabei verweisen sie auch auf die Debatte um sogenannte kriminelle arabische Clanfamilien.

Demonstration gegen Rassismus und Rechsextremismus

Auch am Samstag, 20. Februar, gibt es eine Veranstaltung, um der Opfer der rassistischen Morde in Hanau zu gedenken. Ab 14 Uhr zieht ein Demonstrationszug vom S-Bahnhof Hermannstraße in Richtung Oranienplatz. 

Zu der Demo ruft das Bündnis Hanau Gedenken auf, zu dem unter anderem die „Migrantifa Berlin“, der Verein Roma Trial, die Initiative Kein Generalverdacht und das Aktionsbündnis Antirassismus gehören. Die Demo fordert eine „Anerkennung der permanenten Bedrohung, in der sich migrantisierte Menschen in Deutschland befinden“, sowie Aufklärung, Gerechtigkeit und Konsequenzen.

Zur Startseite