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Superintendent Johannes Krug wirbt für eine Kirche in Bewegung.
© Thilo Rückeis

Reformationsjahr 2017 in Zehlendorf: Nicht die Asche hüten, sondern die Glut weitergeben

Gastbeitrag von Johannes Krug, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf, über die Bedeutung von Reformation für die Kirche von heute.

Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. Der 31. Oktober 2017, 500 Jahre später – welches Gedenken passt? Eines ist klar: Es muss schon mehr sein als ein Erinnern an früher. Denn Reformation war, ist und bleibt eine Bewegung, die auf Erneuerung der christlichen Kirche zielt. Nur eine Kirche, die sich fortwährend reformiert, kann Kirche der Reformation genannt werden. Ihr eigentliches Reformprogramm ist die Bibel Alten und Neuen Testaments. Ihre Reformaufgabe ist, die biblische Botschaft auf der Höhe der Zeit in die Welt zu tragen. Das heißt konkret: in einer Sprache, die heute verstanden wird; an Orten, wo heute die Menschen sind (einschließlich der sozialen Netzwerke); zu den Fragen, die heute auf der Tagesordnung stehen. Reformationsgedenken heißt nicht, die Asche zu hüten, sondern die Glut weiterzugeben. Im Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf zum Beispiel:

Kirchengemeinde Schlachtensee, Sonntag, 16. Juli, 10:30 bis 13:00 Uhr: ein Lutherfest für Kinder und Familien. Es beginnt mit einer Familienkirche. Schülerinnen und Schüler der Johannes-Tews-Grundschule spielen in vier Szenen: „Martin Luther vor dem Reichstag zu Worms“. Im Anschluss gibt es ein Festmahl wie zu Luthers Zeiten und mittelalterliche Spiele für Kinder. Den Abschluss des Festes bildet eine musikalische Besonderheit in der Kirche: 12 Cellistinnen und Cellisten begleiten Lutherchoräle. Dabei wird auch eine große Burg als „feste Burg Gottes“ eingeweiht.

Pauluskirche, Zehlendorf, Sonntag, 8. Oktober, 20 Uhr: Stephan Graf von Bothmer begleitet live an der französisch-sinfonischen Orgel den Historienfilm „Luther“ von Hans Kyser. Das gesamte Angebot des Kirchenkreises zu kirchenmusikalischen Veranstaltungen im Reformationsjubiläumsjahr findet sich unter „Ein neues Lied wir heben an“ auf www.teltow-zehlendorf.de.

Und am 31. Oktober, dem Reformationstag?
Um 10:00 Uhr feiern wir Gottesdienst in der Pauluskirche-Zehlendorf. Natürlich mit dem Luther-Lied „Ein feste Burg“, aber dazu auch mit der Uraufführung einer Kantate von Frank Schwemmer. rbb und Deutschlandfunk übertragen den Gottesdienst live.

Um 15:17 (!) wird am gleichen Ort die Bachkantate „Ein feste Burg“ aufgeführt werden.

Das Reformationsgedenken mündet um 17:00 Uhr in eine Premiere am Deutschen Theater. „Hier.Stehe.Ich“ wird aufgeführt als Kooperation zwischen dem Deutschen Theater und der Evangelischen Kirche. Gemeinsam haben wir 18 Jugendliche aus Berlin, Warschau und St. Petersburg eingeladen, einander zu besuchen. In Russland, Polen und Deutschland setzen sie sich mit jeweils einer Persönlichkeit auseinander, die im Laufe des Lebens mit hohem persönlichen Risiko ihrem Gewissen (und nicht dem Beifall der Menge oder der Nützlichkeit) gefolgt ist. In Deutschland wird das, natürlich, Martin Luther sein. Begleitet von einem Team des Theaters lernen die Jugendlichen, wofür es heute aufzustehen, dem Gewissen zu folgen gilt. Das setzen sie in Szene.

Das Gedenken an die Ereignisse und Folgen des 31. Oktobers 1517 bringt eine Fülle von Veranstaltungen hervor. Es lohnt sich ein Blick in die Gemeindebriefe, Schaukästen und Websites der Ortsgemeinde. Sie sind willkommen!

Johannes Krug

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