zum Hauptinhalt
Das Eckhaus Pestalozzistraße 97 und das Nachbarhaus Wielandstraße 50 (hinten rechts) will ein Investor durch Neubauten ersetzen.
© Cay Dobberke

Berlin-Charlottenburg: Mieter protestieren gegen Abriss ihrer Häuser

Ein Investor plant Neubauten mit Eigentumswohnungen an der Pestalozzi,- Wieland- und Schlüterstraße. In dortigen Mietshäusern wächst der Widerstand. Aus dem Bezirksnewsletter Leute von Cay Dobberke

Die Immobilienfirma Diamona & Harnisch hat die Häuser Pestalozzistraße 97, Schlüterstraße 18 und Wielandstraße 50 gekauft, um sie abzureißen und Eigentumswohnungen zu bauen. Doch viele Mieter wollen nicht ausziehen. Die Häuser aus der frühen Nachkriegszeit sind schmucklos, aber die Lage ist gut und die Miete günstig (zum Beispiel 550 Euro für 63 Quadratmeter). Zumindest das einstige Polizeigebäude an der Pestalozzistraße ist noch voll vermietet.

Und nun? Den Bauantrag müsse er wahrscheinlich genehmigen, sagt Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne). Betroffene könnten aber ihren Mieterschutz einklagen. Ob gegen das Zweckentfremdungsverbot verstoßen wird, prüft Stadtrat Arne Herz (CDU).

Ziemlich heruntergekommen ist das Haus Schlüterstraße 18. Fast alle Mieter sind inzwischen ausgezogen.
Ziemlich heruntergekommen ist das Haus Schlüterstraße 18. Fast alle Mieter sind inzwischen ausgezogen.
© Cay Dobberke

Privatschule soll ebenfalls ausziehen

Investor Alexander Harnisch sagt, man biete „sozialverträgliche Lösungen“ mit finanziellen Abfindungen und Umzugshilfen an. Die Zahl der Wohnungen solle von 37 auf 51 steigen. Speziell die schon fast leergezogenen Häuser an der Schlüter- und Wielandstraße seien derart marode, dass eine Sanierung teurer wäre als der Neubau.

Mit einer solchen Begründung werde „die im Grundgesetz verbriefte Sozialverpflichtung des Eigentums ad absurdum geführt“, kritisiert der Wahlkreisabgeordnete Frank Jahnke (SPD), „günstige Mietwohnungen könnten so großflächig vernichtet werden“. Die BVV-Fraktion der Grünen betont: „Die Verdrängung betrifft nicht mehr nur die sozial Schwachen, sondern auch den ganz normalen Mittelstand.“

Zwei Etagen an der Pestalozzistraße nutzt seit 20 Jahren die Privatschule ,„Lichtenberg Kolleg“. Direktor Hans-Werner Wilz befürchtet eine „Existenzbedrohung“ der Schule, die ein gemeinnütziger Verein ist.

An der Pestalozzistraße wollen Hans-Werner Wilz (li.) und Ralph Thomas Kappler das „Lichtenberg Kolleg“ retten.
An der Pestalozzistraße wollen Hans-Werner Wilz (li.) und Ralph Thomas Kappler das „Lichtenberg Kolleg“ retten.
© promo / Pavel Sepi

Zur Startseite