Traditionslokal in Berlin-Charlottenburg: Kneipe „Wilhelm Hoeck“ soll wieder öffnen
Am Sonntag gab es noch ein "Restetrinken" zum Abschied. Nun sieht es so aus, als kehrte die nach 125 Jahren geschlossene Kneipe "Wilhelm Hoeck 1892" an der Wilmersdorfer Straße zurück.
Als am vorigen Sonntag die Bierstube „Wilhelm Hoeck 1892“ schloss, trauerten nicht nur Stammgäste des ältesten Charlottenburger Lokals. Wirtin Tanja Rudolph musste die urige Kneipe an der Wilmersdorfer Straße wegen eines Streits mit den Vermietern räumen.
Offenbar soll der Betrieb aber unter neuer Führung weitergehen. Das bayerische Ehepaar, dem das Haus seit zwölf Jahren gehört, war bislang nicht erreichbar, doch der Sohn sagte dem Tagesspiegel: „Natürlich wird das Lokal wieder geöffnet.“ Seine Eltern hätten einen nahtlosen Übergang angestrebt, die Pächterin habe aber früher als erwartet zugemacht. Wann im „Hoeck“ wieder Frischgezapftes auf der Theke steht, wisse er allerdings nicht.
Tanja Rudolph wurde nicht wegen eines Streits um die Miete hinausgeworfen. Sie selbst spricht von persönlichen Differenzen. Den Prozess um die Frage, ob ihr Pachtvertrag bis 2020 gilt, verlor Rudolph. Nach einem Gerichtsurteil war eine Kündigung zum Herbst 2015 rechtmäßig. Die Kneipe hatte die Wirtin von ihrem verstorbenen Vater übernommen.
Vor 125 Jahren hatte Wilhelm Hoeck eine Wein- und Sekthandlung sowie eine „Großdestillation und Liquerfabrikation“ mit Probierstube eröffnet. Bis 1972 führte Familie Hoeck das Lokal. Schon der Zeichner Heinrich Zille kam oft vorbei. Später diente es auch als Filmkulisse, Manfred Krug stand hier etwa für „Liebling Kreuzberg“ vor der Kamera und Tom Hanks für „Cloud Atlas“.