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So ähnlich könnten auch die für Steglitz-Zehlendorf geplanten Modularen Unterkünfte aussehen: Blick auf ein Erweiterungmodul der Brodowin-Schule im April.2015 in Berlin-Hohenschönhausen.
© dpa

Sechs modulare Flüchtlingsunterkünfte für Steglitz-Zehlendorf: "Kapazitäten im Prinzip erschöpft"

Auch in Steglitz-Zehlendorf sollen nun mehr Grundstücke als bisher bekannt für Flüchtlingswohnheime bebaut werden. Wusste der Bezirk davon? Welche Grundstücke sind betroffen? Ein Anruf bei Bezirksbürgermeister Norbert Kopp.

Herr Kopp, hat der Bezirk Steglitz-Zehlendorf von den jetzt bekannt gewordenen Arealen zur Bebauung von Flüchtlingsheimen gewusst?

Anders als in manchen Presseartikeln verlautet war nichts davon mit dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf abgestimmt. Erst letzte Woche hatte ich mich noch mit Staatssekretär Dieter Glietsch getroffen, da hieß es noch, er könne zu MUFs (Modulare Unterkunft für Flüchtlinge, Anmerkung der Red.) in Steglitz-Zehlendorf nichts sagen.

Welche Standorte sind betroffen?

Das betrifft mit jeweils einer MUF für 500 Flüchtlinge zunächst für die erste geplante Tranche die Standorte Leonorenstraße 17, 33 und 33a, die ehemalige Lungenklinik am Heckeshorn mit dann insgesamt 1300 Flüchtlingen, außerdem den Hegauer Weg 51a und 53. Diese Grundstücke sollen also noch dieses Jahr bebaut werden. Die zweite Tranche betrifft das Grundstück der Degewo in der Bäkestraße, das Wasserwerk am Beelitzhof 24 und die Spanische Allee 136 und 144. Das wurde nicht kommuniziert.

Als Grundstück war bisher immer der Standort Heckeshorn und die Bäkestraße genannt worden. Was Heckeshorn betrifft, hätten wir zwar mit der einen geplanten MUF dann eine Reduzierung gegenüber der früheren Version. Da würden dann also, statt wie bisher geplant 1000 Flüchtlinge in zwei MUFs, nochmal 500 Flüchtlinge untergebracht. Mit den dort bereits untergebrachten 800 Flüchtlingen wäre der Standort dann mit insgesamt 1300 belegt. Ich halte das für eine Konzentration, die nur schwer eine Integration möglich macht. Und dazu kommen nun die neuen Standorte auf der Liste, die sind mir völlig neu.

Norbert Kopp von der CDU ist seit 2006 Bürgermeister von Steglitz-Zehlendorf.
Norbert Kopp von der CDU ist seit 2006 Bürgermeister von Steglitz-Zehlendorf. Der Steglitzer ist seit 1995 Mitglied im Bezirksamt, war Baustadtrat, stellvertretender Bezirksbürgermeister und Fraktionschef in der Bezirksverordnetenversammlung.
© Anett Kirchner

Was würde die Umsetzung der Liste für den Bezirk Steglitz-Zehlendorf bedeuten?

Es geht ja nicht nur um die Unterbringung der Menschen. Als Bezirk müssen wir uns ja auch beispielsweise mit der Schaffung von Kitaplätzen und der Beschulung der Flüchtlingskinder befassen. Da haben wir, was Heckeshorn angeht, ja nur die Conradschule und etwas weiter weg die Dreilindenschule. Sicher gibt es im Bezirk schon einige Willkommensklassen und noch die eine oder andere Kapazität, aber im Prinzip sind die Kapazitäten erschöpft.

Was sind nun die nächsten Schritte?

Wir müssen das nun alles prüfen. Am kritischsten ist sicherlich die Konzentration in der ehemaligen Lungenklinik am Heckeshorn. Ich habe das nun zur Prüfung in die Stadtplanung gegeben. Ich möchte erstmal abwarten, welche Rückkopplung von dort kommt. Wenn die Dinge geprüft sind, werden wir uns auf jeden Fall nochmal an die Senatsverwaltung wenden.

Auf jeden Fall sollten die Bürger wissen, was in ihrer unmittelbaren Umgebung passiert.

Das Interview führte Maike Edda Raack. Folgen Sie der Autorin auch auf Twitter. Dort finden Sie auch die Redaktion Zehlendorf.

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