Zehlendorfer Ausflugslokal Forsthaus Paulsborn: Jetzt gibt es wieder Wild im Wald
Nicht alles ist anders, aber vieles frischer und moderner: Am Grunewaldsee startet die ehemalige Gründerin des „Bundespressestrands“ mit dem Forsthaus Paulsborn neu durch. Zum Restaurant gehört ein großer Biergarten.
Es ist eines der traditionsreichsten Zehlendorfer Ausflugslokale und stand dennoch monatelang leer. Jetzt aber hat das Forsthaus Paulsborn zwischen Hüttenweg und Grunewaldsee unter neuer Führung wieder eröffnet. Am Karfreitag empfing Johanna Wahlig die ersten Gäste in dem behutsam modernisierten Baudenkmal.
Unter ihrem früheren Namen Ismayr war die Gastronomin bekannt geworden als Gründerin der Szene-Bar „Bundespressestrand“ in Mitte. Im einstigen Jagdgebiet am Hüttenweg heißt das Motto „Wild im Wald“, denn auf der Speisekarte stehen auch wieder Wildgerichte.
Ansonsten aber hat Wahlig einiges aufgefrischt, vor allem den zuvor sehr rustikal eingerichteten Speisesaal. So sehen die aus Geweihen geformten alten Deckenlampen jetzt etwas flotter aus, die Stühle haben dunkle Bezüge statt des bisherigen Blümchenmusters, und alte Gemälde wurden durch moderne Kunst ersetzt. Draußen haben Wahlig und ihr kleines Team den Biergarten mit Seeblick vergrößert.
Angekündigt war die Neueröffnung eigentlich für Ostersonntag, weshalb es jetzt bei der Voreröffnung noch nicht besonders voll war. Aber es gingen schon Dutzende telefonische Reservierungen für die nächsten Tage ein. Von dem Wechsel in dem Ausflugslokal hatten viele Berliner im Südwesten bisher gar nichts mitbekommen. Am Ende der letztjährigen Freiluftsaison hatte der damalige Betreiber, ein Integrationsträger für die Ausbildung behinderter Menschen, den Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben müssen.
Mehrere Gäste schwelgten am Freitag in Erinnerungen. 1947 habe ihr Vater sie als Kind im Dreirad erstmals ins Forsthaus mitgenommen, sagte die 72-jährige Annemarie Herlitz, im Grunewaldsee habe sie ihre ersten Schwimmzüge gemacht. Lob spendete auch eine Rentnerin aus Grunewald: Die Einrichtung wirke nicht mehr so „muffig“. Nur den Preis für ihr Spargelgericht fand sie zu hoch: „17,50 Euro für vier Stangen Spargel!“
Oben im Haus gibt es elf Hotelzimmer für Gäste von Hochzeiten und anderen Festen. Denn gefeiert wurde in dem Lokal schon immer gerne – und bis in die Nacht.
Der Autor ist Reporter im Tagesspiegel-Ressort Berlin-Brandenburg. Der Text erscheint auf dem Zehlendorf Blog, dem Online-Magazin des Tagesspiegels.