Engpass Berlin-Spandau: In Spandau staut sich die Wut - weil 25 Gullis kaputt sind
Autofahrer in Spandauer stecken in der Falle: Gleich zwei Hauptausfallstraßen sind ein Nadelöhr. Und die Freybrücke ist jetzt schon zehn Monate in Verzug.
Wer nach Gatow, Kladow, Staaken oder ins westliche Umland will, der sollte überlegen, ob der vermeintliche Umweg über den Berliner Ring nicht vielleicht die schnellere Alternative ist. Die Verkehrslenkung hat es geschafft, dass gleich zwei der wichtigsten Ausfallstraßen in Richtung Westen in Teilbereichen nur noch einspurig befahrbar sind.
Während im Brunsbütteler Damm zwischen Am Bahnhof Spandau und dem Grünhofer Weg die Leitungsanschlüsse für ein neues Autohandelszentrum auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs gebaut werden, erneuern die Wasserbetriebe ausgerechnet zeitgleich auf der Heerstraße zwischen Mahnkopfweg und Pichelsdorfer Straße nicht weniger als - 25 Gullis.
Maroder Gulli brach zusammen
Die maroden Gullis sollten schon länger ersetzt werden, so der Sprecher der Berliner Wasserbetriebe, Stephan Natz. Doch die Verkehrslenkung Berlin, die bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz angesiedelt ist, hatte die Einrichtung einer Baustelle bisher untersagt. Nun ist der erste Gulli zusammengebrochen und es war erforderlich, als Notfallmaßnahme kurzfristig die Baustelle einzurichten. Am Donnerstag, so tröstet Natz, sollen die Arbeiten beendet werden.
Neue Freybrücke erst ab Oktober benutzbar
Freie Fahrt wird es auf der Heerstraße trotzdem noch lange nicht geben. Wegen der Erneuerung der Freybrücke wird der Verkehr über eine Behelfsbrücke geleitet, stehen pro Richtung nur zwei Fahrstreifen zur Verfügung. Der fünfte Streifen, der in der Heerstraße sonst je nach Verkehrslage stadtein- oder stadtauswärts freigegeben wird und für einen zügigen Verkehrsfluss sorgt, steht im Bereich der Brückenbaustelle nicht zur Verfügung.
Allein das sorgt in Spitzenzeiten schon für Staus. So wird er vorerst auch bleiben. Ursprünglich sollte die neue Brücke bereits Ende des vergangenen Jahres für den Verkehr freigegeben werden, nur ein ebenso früher wie strenger Winter könnte den Zeitplan umwerfen, hieß es damals.
Jetzt wird mit einer Freigabe erst im Oktober dieses Jahres gerechnet, erfuhr der Tagesspiegel bei der Senatsverwaltung. Nicht nur der Zustand der alten Brücke und des Bauuntergrundes seien anders als erwartet gewesen, heißt es zur Begründung. Neben dem Niedrigwasser der Elbe im vergangenen Jahr, das den Ab- und Antransport von Teilen auf dem Wasserweg behinderte, hätten auch „Mängel in der Bauausführung der Baufirma“ zu der zehnmonatigen Verzögerung geführt.
Leitungsarbeiten in der Potsdamer Chaussee
Beruhigen konnte der Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Martin Pallgen, dagegen Kladower und Pendler aus Potsdam, die nach dem Aufbau einer Baustellenampel in der Potsdamer Chaussee weitere Engpässe befürchteten. Dort wird Vattenfall bis Ende September in mehreren Bauabschnitten Leitungsarbeiten vornehmen lassen, die sich jedoch weitgehend auf den südlichen Gehweg beschränken, der dafür gesperrt wird. Die Behelfsampel soll ihnen ein sicheres Überqueren der Straße zur anderen Gehwegseite ermöglichen. Die Fahrbahn wird nur geringfügig beeinträchtigt, allerdings werden auch die Radfahrer über sie geleitet.
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