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Eigentlich herrscht hier Tempo 30, doch auf der etwa fünf Meter breiten Straße tummeln sich laut Anwohner Frank Hoffmann gern die Raser
© privat

Ein Leserbericht über die stark befahrene Ehrenbergstraße in Dahlem: "Ich habe mit dem Zählen der Unfälle aufgehört"

An dieser Stelle sollen immer gerne auch Leser zu Wort kommen. Ein Anwohner der Ehrenbergstraße in Dahlem schildert hier, wie er und seine Nachbarn unter dem Lärm des Durchgangsverkehrs leiden.

Die Ehrenbergstraße ist eine reine Wohnstraße in Dahlem zwischen Altensteinstraße und Corrensplatz/Ladenbergstraße. Doch seit Jahren wird sie - im Gegensatz zu der viel ruhigeren parallel verlaufenden Schwendener Straße - als Durchfahrtstraße genutzt. Zum einen von quartiersfremden Autofahrern als Abkürzung zwischen Altensteinstraße und Corrensplatz. Zum anderen fahren in der anderen Richtung viele durch unsere Straße, weil sie aus Südwesten nach Wilmersdorf nicht von der Ladenbergstraße in die Altensteinstraße hineinfahren können: Dort schreibt ein Verkehrsschild das Abbiegen Richtung Unter den Eichen/Drakestraße vor.

Im Carree Altensteinstraße/Wichernstraße/Ehrenbergstraße ist eine große Wohnanlage mit ca. 100 Wohnungen entstanden, die den Verkehr noch verstärken wird.

Dabei ist die Ehrenbergstraße gerade einmal fünf Meter breit und eine Tempo 30-Straße; dennoch wird sie von vielen Autofahrern mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit befahren. Es kommt sehr häufig vor, dass Seitenspiegel abgefahren werden.

Zig Briefe habe ich zu diesem Problem schon im Laufe der Jahre geschrieben, aber in den zuständigen Behörden bin ich stets auf Granit gestoßen. Und das, obwohl es an der Kreuzung Habelschwerdter Allee / Ehrenbergstraße in den letzten Jahren immer mal wieder durch den verstärkten Querverkehr zu zum Teil erheblichen Unfällen - auch mit Personenschäden - gekommen ist. Ich habe mein Büro direkt an der Kreuzung und habe mit dem Zählen aufgehört.

Die Lösung für Verkehrsberuhigung in Durchgangsstraßen: Drempel

Anfang Juni habe ich dem Bezirksamt (BA) erneut geschrieben und vorgeschlagen, so genannte Drempel, also Fahrbahnschwellen, zu errichten. Fahrbahnschwellen sind im Ausland bereits häufig anzutreffen (z. B. in den Niederlanden und in Frankreich), und auch in Berlin gibt es schon einige Straßen (u.a. die Monumentenstraße in Schöneberg, sogar eine Durchgangsstraße, und einige Wohnstraßen in Moabit) mit solchen Drempeln in verschiedenen Ausführungen - die den dortigen Verkehr nachhaltig beruhigen.

Auch Fahrbahnverengungen (wie vor Ortseinfahrten) wären eine Möglichkeit oder eine Änderung der Lichtsignalanlage oder der Verkehrsführung im Kreuzungsbereich Habelschwerdter Allee/ Altensteinstraße/ Ladenbergstraße.

Mit diesen Maßnahmen kann man den Straßenverkehr in Wohnstraßen effektiv beruhigen, eventuell die Verkehrsströme sogar beeinflussen und Gefahren von den Anliegern, insbesondere von Kindern, abwehren.

Das Antwortschreiben des BA vom 13. Juni 2016 ist ein typisches Behördenschreiben: Keine Ahnung von den konkreten Situationen und auch sachlich falsch.

Ich denke, dass viele Berliner solche Drempel befürworten würden. Sie wären eine Lösung, den Durchgangsverkehr nicht nur in der Ehrenbergstraße zu beruhigen und spürbar zu verringern.

Der Autor ist Anwalt und wohnt seit 1975 in der Ehrenbergstraße.

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Frank Hoffmann

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