Gerhart-Hauptmann-Schule in Berlin-Kreuzberg: Flüchtlinge vertreiben offenbar Sicherheitsleute vom Schulgelände
An der von Flüchtlingen besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule ist es offenbar zu einem Zwischenfall gekommen: Der Sicherheitsdienst wurde nach eigenen Angaben zweimal mit vorgehaltenem Messer vom Gelände vertrieben. Die Bewohner und Unterstützer sagen, sie wüssten nichts von dem Vorfall.
Laut Polizei ereignete sich der erste Vorfall gegen 17.40 Uhr. Ein Mitarbeiter des Bezirksamts Kreuzberg alarmierte die Polizei. Er gab an, von einem 24-Jährigen beleidigt und körperlich massiv bedrängt worden zu sein. Dann habe der 24-Jährige den Behördenmitarbeiter unter Verweis auf dessen helle Hautfarbe aufgefordert zu verschwinden. Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens schritten ein und versuchten laut Polizei, die Situation zu entschärfen. Daraufhin soll der 24-Jährige versucht haben, einen Sicherheitsmann zu treten - was aber misslang. Laut Polizei hatte sich unterdessen eine "anwachsende Bewohnergruppe" versammelt. Aus dieser Gruppe heraus zog ein Unbekannter ein Springmesser aus seinem Rucksack, woraufhin Behördenmitarbeiter und Sicherheitsleute den Rückzug antraten und die Polizei riefen. Der Mann mit dem Messer konnte nicht identifiziert werden, dafür aber der 24-Jährige: Gegen ihn wurden Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Beleidigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.
Später am Abend gab es erneut Alarm in der Gerhart-Hauptmann-Schule. In einem Flachbau auf dem Schulgelände gerieten laut Polizei gegen 22.20 Uhr zwei Gruppen von Flüchtlingen in Streit. Einer der Beteiligten zog ein Messer und soll versucht haben, auf einen Kontrahenten einzustechen. Ein Sicherheitsmitarbeiter wurde Zeuge des Vorfalls, griff ein und konnte den Einsatz des Messers verhindern. Dafür rückte er nun in den Fokus des Manns mit dem Messer. Laut Polizei wurde der Sicherheitsmitarbeiter nun "seinerseits angegriffen". Gemeinsam mit seinem Kollegen musste der Sicherheitsmann auf die Straße vor der Schule flüchten. Als die Polizei zum zweiten Mal an diesem Abend an der Gerhart-Hauptmann-Schule eintraf, hatte sich die Situation wieder beruhigt. Der bewaffnete Angreifer war laut Zeugenaussagen vom Schulhof geflohen.
Das Bezirksamt Kreuzberg war am frühen Donnerstagabend nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen. Eine Sprecherin der Unterstützer vom "Refugee Strike House" zeigte sich überrascht und besorgt, als sie mit den Geschehnissen konfrontiert wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie nach eigener Aussage nichts von den Vorfällen gehört. Die Unterstützerin habe sich im Anschluss sofort bei mehreren Bewohnern des Hauses über die Ereignisse vom Mittwoch erkundigt. Aber auch diese hätten ihr gegenüber versichert, nichts von den Vorfällen mitbekommen zu haben.
Timo Kather