Besetzte Schule in Kreuzberg: Flüchtlinge bekommen noch einmal Hostelgutscheine
Eigentlich sollten sich die Besetzer der Gerhart-Hauptmann-Schule am Freitag Hostelgutscheine abholen, doch nur einer von ihnen kam. Nun hat der Bezirk das Angebot für Montag erneuert - und daraus ziehen die Flüchtlinge gewisse Schlüsse in Hinblick auf eine mögliche Räumung.
Am Sonnabend haben die Flüchtlinge in der besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule noch einmal zur Pressekonferenz geladen, um über die Gespräche mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg zu berichten. Man habe am Freitag von 16 bis 18 Uhr miteinander geredet, hieß es. Leider ohne ein konkretes Resultat. Die Bewohner der Schule hätten das Vertrauen in die Politik verloren. „Wir haben das Recht, hier zu bleiben“, sagten sie.
Über die bereits angebotenen Hostelgutscheine für die Dauer von vier Wochen hinaus habe es keine Angebote des Bezirks gegeben. Auch die Idee, dass die Flüchtlinge während der im Gebäude notwendigen Reparatur- und Sanierungsarbeiten in Containern auf dem Schulgelände untergebracht werden könnten, habe keine Rolle mehr gespielt. Die Flüchtlinge betonten aber, dass nicht nur der Bezirk sondern auch der Senat Verantwortung trage.
Alle Bewohner hätten angeboten, die Schule sofort zu verlassen, wenn sie entsprechende Aufenthaltspapiere erhielten, sagte eine Unterstützerin. Da dies aber offenbar nicht erfüllbar sei, habe man einen Runden Tisch zur Lösung des Problems vorgeschlagen. Außerdem habe die Diakonie Gespräche angeboten. Man sei auch mit einer Stiftung im Gespräch und plane verschiedene Theater- und Musikprojekte sowie eine Siebdruckwerkstatt.
Eine mögliche Räumung durch die Polizei wäre für sie schlimm, sagten die Flüchtlinge. „Wir wissen nicht, wo wir dann hingehen sollen“. Eine längerfristige Unterbringung bei Unterstützern wäre kein gangbarer Weg. Eine Nachricht des Bezirksamts, wonach am Montag noch einmal Hostelgutscheine ausgegeben würden, löste am Samstagmittag Erleichterung aus. „Das heißt, dass wir am Wochenende noch nichts befürchten müssen“, hieß es.
Monika Herrmann, grüne Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, hatte deutlich gemacht, dass nicht unmittelbar, aber in absehbarer Zeit mit einer Räumung zu rechnen ist - auch wenn sie weiter auf eine friedliche Lösung hofft. Bisher ist die Lage ruhig.