Pläne für den Fahrradverkehr: "Fahrradstrecken von Berlin nach Spandau verkehrsgefährdend"
Drei größere Radwegprojekte stehen 2017 auf dem Bezirksprogramm. Und wo sind Ihrer Meinung nach besonders schlimme Fahrradstrecken in Spandau?
Dem Ausbau des Radwegenetzes und der Sicherheit der Radler wird auch in Spandau immer größere Bedeutung gewidmet. Während der Bezirksamt bereits vor längerer Zeit einen FahrRat als Beratungsgremium etabliert hat, fordert die CDU jetzt angesichts der vom Senat angekündigten, stadtweiten Investitionen in die Fahrrad-Infrastruktur die Einstellung von zwei Ingenieuren, die als Fahrradbeauftragte des Bezirks eine schnelle Planung und Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen gewährleisten sollen. Einen entsprechenden Antrag bringt man am kommenden Mittwoch in die Bezirksverordnetenversammlung ein. „Um den Radverkehr in Spandau weiter zu fördern, müssen die vom Berliner Senat angekündigten Investitionen schnell umgesetzt werden“, sagte Fraktionschef Arndt Meißner. „Das ist nur möglich, wenn die entsprechenden Ingenieursstellen umgehend eingerichtet werden.“
Klarheit über Zusatzmittel frühestens im Mai
So schnell wie erhofft scheint es indessen doch nicht zu gehen. Erst im Mai oder Juni sei mit verbindlichen Angaben darüber zu rechnen, welche Mittel dem Bezirk zur Verfügung gestellt werden, sagte der Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes, Michael Spiza, im Bauausschuss der BVV. Wegen des Planungsvorlaufs und der notwendigen Ausschreibungen sei das „fast zu spät“ um noch in diesem Jahr mit Arbeiten beginnen zu können.
Havel-Radweg bekommt zwei neue Abschnitte
Aber auch so tut sich einiges in Sachen Fahrrad-Infrastruktur. Bereits am 6. März beginnt der Ausbau des Abschnitts 7A des Havel-Radweges im Kladower Damm zwischen Alt-Gatow und dem Gatower Separationsgraben. Bis zum August entstehen im Seitenbereich der Straße Parkflächen für Kraftfahrzeuge, an die sich ein Sicherheitsstreifen und der Gehweg anschließen. Alle Grundstückszufahrten werden erneuert und erhalten eine Befestigung aus Betonpflaster. Um Passanten das Überqueren der Fahrbahn zu erleichtern, wird in Höhe des Separationsgrabens eine Mittelinsel gebaut. Nach Abschluss dieser Arbeiten wird der Radweg als Angebotsstreifen auf der Fahrbahn markiert.
Ausbau in der Nonnendammallee
Mit dem Teilstück innerhalb des Dorfes Gatow ist ein weiterer Teilabschnitt des Havel-Radweges derzeit in der Ausschreibung. Auch hier sollen die Arbeiten noch in diesem Jahr begonnen und auch beendet werden. Das dritte große Bauvorhaben zur Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur ist die Erneuerung des südlichen Radweges in der Nonnendammallee zwischen Ferdinand-Friedensburg-Platz und Boltonstraße, wo auch dessen derzeitige Breite nicht den Vorschriften entspricht.
Gefährliche Kreuzungen entschärfen
Auch die SPD-Fraktion hat sich Gedanken um die Radler gemacht und fordert eine „zeitnahe durchgehende Ertüchtigung der Fahrradverkehrsverbindungen zwischen Spandau und Berlin“. Dabei sollen nicht nur Gefahrenpunkte an Kreuzungen, Einmündungen und Grundstücksüberfahrten beseitigt, sondern auch die Einrichtung neuer Verbindungen geprüft werden. „Die vorhandenen Radverkehrsverbindungen zwischen Spandau und Berlin sind teilweise verkehrsgefährdend, baulich nicht mehr zeitgemäß und müssen ertüchtigt werden“, heißt es in der Begründung des BVV-Antrages.
Mehr Fahrradbügel gefordert
Die Fraktion der AfD greift die in der Berliner Koalitionsvereinbarung enthaltene, vermehrte Aufstellung von Fahrradbügeln auf und beantragt, diese vordringlich an den Einzelhandels-Nebenzentren anstelle von Pollern aufzustellen, um den Kunden ein sicheres Abstellen ihrer Fahrräder zu ermöglichen.
Bereits seit 2014 berät in Spandau ein eigener FahrRat, in dem Vertreter aller relevanten Gruppen vertreten sind, das Bezirksamt. Vorsitzender des Gremiums ist der Stadtrat für Bürgerdienste, Ordnung und Jugend, Stephan Machulik (SPD), sein Sprecher Christoph Grabka, der stellvertretende Sprecher der Stadtteilgruppe Spandau des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).
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Rainer W. During