Offener Brief einer Steglitzer Grundschule: "Ergreifen Sie endlich bauliche Maßnahmen"
Für 70 Kinder war der Neubau auf dem Gelände der Giesensdorfer Grundschule in Steglitz-Zehlendorf gedacht, jetzt sind es 170 in der Tagesbetreuung. Warum Eltern und Schule massiv protestieren, lesen Sie in diesem Offenen Brief.
"Sehr geehrte Frau Bezirksstadträtin Richter-Kotowski,
die Raumnot an der Giesensdorfer Grundschule im Bereich der EFöB/Hort (Ergänzende Förderung und Betreuung, Anm. der Redaktion) und der VHG ist Ihnen seit mehreren Jahren bekannt. Leider ist es Ihnen und den Verantwortlichen des Bezirks Steglitz-Zehlendorf bisher nicht gelungen, diese Situation durch geeignete und angemessene bauliche Maßnahmen abzustellen.
Daher wenden wir uns heute erneut im Interesse unserer Kinder als Gesamtelternvertretung der Giesensdorfer Grundschule gemeinsam mit dem Förderverein der Giesensdorfer Grundschule e. V. an Sie mit der Bitte um Beseitigung der unhaltbaren Zustände in der Ergänzenden Förderung und Betreuung (EFöB/Hort) und der Verlässlichen Halbtagsgrundschule (VHG).
Zur Erinnerung:
Der auf dem Schulgelände im Jahr 2008 errichtete Neubau wurde für die Einrichtung von Klassenräumen und für die pädagogische Betreuung von 70 Kindern in der EFöB ausgelegt und entsprechend errichtet. Heute befinden sich inzwischen 170 Kinder in der Tagesbetreuung der EFöB und zu Spitzenzeiten der VHG sind bei laufendem Schulbetrieb bis zu 90 Kinder zusätzlich anwesend!
Diese Aus- oder besser gesagt Überlastung zu rund 240% bringt natürlich erhebliche Probleme in allen Bereichen mit sich, von der Unterversorgung mit Sanitäreinrichtungen, dem Platzangebot in der Mensa beim Mittagessen, bei gesundheitlichen Aspekten und bei pädagogischen Konzepten. Diese Situation ist weder unseren Kindern noch den Erziehern weiterhin zuzumuten!
Wir unterstützen daher den gemeinsamen Ansatz der Giesensdorfer Grundschule und der EFöB/VHG, dass pädagogisch wertvolle Arbeit unter Berücksichtigung gesundheitlicher Aspekte in kleineren Gruppen erfolgen muss und dies nur durch eine entsprechende räumliche Aufteilung erfolgen kann.
Da die räumliche Situation dies derzeit allerdings nicht hergibt, muss der durch die EFöB genutzte Raum durch einen weiteren Neubau und vorübergehend durch Mobile Ergänzungsbauten (MEB bzw. „Container“) vergrößert werden. Wie uns bekannt ist, haben Sie es bislang nicht geschafft oder gewollt, die entsprechende Baumaßnahme in der Investitionsplanung oder im aktuellen Maßnahmenpaket SIWA unterzubringen.
Dies ist weder für die Kinder, die Eltern und die Erzieher/-innen hinnehmbar.
Wie wir weiter wissen, verfügt der Bezirk gegenwärtig noch über eine Investitions-Rücklage in Höhe von rd. 7 Mio. € aus nicht verausgabten Investitionsmitteln, die beispielsweise Verwendung finden könnten. Ebenfalls haben wir gehört, dass der Senat zusätzlich rund 80 Mio. € in SIWA2 einstellen wird.
Wir fügen diesem Schreiben 185 Briefe von Eltern der Giesensdorfer Grundschule bei, die belegen, dass unser Protest von einer breiten Basis der Eltern an unserer Schule getragen und gefordert wird (...)
Wir hoffen, dass Sie sich dazu durchringen können, unser Anliegen zu Ihrem eigenen zu machen. Wir fordern Sie auf, Ihre Verantwortung wahrzunehmen und nun zu handeln. Ergreifen Sie endlich bauliche Maßnahmen um diesen Zustand zu beenden.
- Planen Sie endlich einen Neubau
- Setzen Sie die Schule endlich auf die bezirkliche Investitionsliste und die landesweite SIWA-Liste
- Melden Sie die Schule notfalls für die SIWA2-Liste
- Beschaffen Sie endlich für die Übergangszeit die erforderlichen MEB oder Container
Gerne stehen wir Ihnen für weitere Gespräche und zusätzliche Informationen zur Verfügung (...)"
Die Autoren schreiben stellvertretend für die Gesamtelternvertretung und den Förderverein der Schule.
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Matthias Hahr, Hiristo Hoppe