Steglitz-Zehlendorf: Eröffnung Victoriahaus abgesagt : Die Wasserbecken sind nicht dicht
Die für Ende September geplante Wiedereröffnung des Victoriahauses im Botanischen Garten kann aus technischen Gründen nicht stattfinden. Die Wasserbecken im Obergeschoss des Gewächshauses sind nicht dicht, eine Wiederbepflanzung der Becken ist nicht möglich.
Die tropische Riesenseerose Victoria gehört mit ihren bis 30 Zentimeter großen Blüten und bis zu zwei Meter großen Schwimmblättern zu den Höhepunkten des Botanischen Gartens in Dahlem. Sie ist derzeit dort im "Italienischen Garten" vor dem nach ihr benannten Victoriahaus zu bestaunen. Denn der Umzug in das grundsanierte Victoriahaus und die eigentlich für den 20. September geplante Wiedereröffnung des Gewächshauses fallen vorerst aus. „Die Wasserbecken im Obergeschoss des Gewächshauses sind nicht dicht, und eine Wiederbepflanzung der Becken ist deshalb derzeit nicht möglich“, heißt es in einer Pressemitteilung des Botanischen Gartens. Ein neuer Eröffnungstermin stehe noch nicht fest. Gegenwärtig werde seitens der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt als Bauherr mit Hilfe der beteiligten Planungsbüros an einer Lösung des technischen Problems gearbeitet.
Das große Becken, das künftig wieder das Zuhause der Victoria werden soll, fasst insgesamt 75.000 Liter Wasser. Mit einer Wasseroberfläche von 125 Quadratmetern ist es eines der größten Becken für Riesenseerosen weltweit. Es wird mit Regenwasser gespeist. Der Botanische Garten hat dafür eine eigene Regenwassersammelanlage mit drei Zisternen, in denen etwa 1000 Kubikmeter Wasser gespeichert werden können. Seit etwas mehr als zwei Jahren wird das rund 110 Jahre alte Victoriahaus instand gesetzt.
Mit dem sanierten Wasserbecken gab es auch im Vorfeld schon Probleme (wir berichteten). Denn anders als in einem Schwimmbecken wird das Wasser hier mit einer Fußbodenheizung erwärmt – auf etwa 30 Grad, sonst wächst die Riesenseerose nicht. Fliesen und Dichtmasse in den Fugen dehnen sich dabei aus und müssen der Bewegung folgen. „Das funktionierte anfangs nicht“, sagte Karsten Schomaker im April dem Tagesspiegel Zehlendorf. Er ist der Betriebsleiter und Bereichsleiter Technik im Botanischen Garten.
Das denkmalgeschützte Victoriahaus ist bereits seit 2006 geschlossen. Wände waren durchfeuchtet, technische Anlagen veraltet oder defekt. Im Glasdach fehlten Scheiben. Hinzu kam, dass das Gebäude einer der größten „Energiefresser“ des Botanischen Gartens gewesen sein soll.
Die aktuelle Baumaßnahme ist deshalb hauptsächlich eine energetische Sanierung mit dem Ziel, eine Reduktion der Kohlendioxid-Emissionen und Energieeinsparungen zu erreichen. Insgesamt kostet die denkmalgerechte Sanierung rund zehn Millionen Euro; 3,7 Millionen werden aus Fördermitteln des Berliner Umweltentlastungsprogramms bezahlt. Das restliche Geld kommt vom Senat, der für die bauliche Unterhaltung des Gartens zuständig ist.
Die Autorin Anett Kirchner ist freie Journalistin, wohnt in Steglitz-Zehlendorf, und schreibt als lokale Reporterin regelmäßig für den Tagesspiegel Zehlendorf. Folgen Sie Anett Kirchner auch auf Twitter.
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