Berlin-Spandau: Die Geschichte eines Freibads: Rum vom Bademeister!
Es ist Spandaus großes Freibad: die Anlage an der Gatower Straße. Vieles sieht aus wie in den 70ern. Hier unser Text aus dem Tagesspiegel-Archiv
Lange nicht mehr hier gewesen, jedenfalls draußen im Freibad an der Gatower Straße (im Sommer kann man ja schließlich auch in die Havel hüpfen oder in den Glienicker See).
Und siehe da: Sieht genauso vertraut aus wie in den 80er Jahren, als es noch dicke Gummischlangen aus der Tüte gab und fettige Pommes vom Kiosk nebenan, der längst geschlossen ist. Nur die Wiese sah damals grüner aus, aber vielleicht täuscht die Erinnerung.
Seit dem WM-Sommer 1974 gibt es das Schwimmbad hier in der Wilhelmstadt schon, der Name: "Kombibad Süd". Eröffnet wurde es im Juni 1974. Gekostet hat es 17,5 Millionen-D-Mark aus dem Senats-Bäderprogramm. Das Hallenbad in Spandau ist bereits vorher in Betrieb gegangen.
Blicken wir einmal ins Tagesspiegel-Alt-Archiv aus dem ersten Sommer des Freibads, weil es ja nebenan noch ein weiteres Schwimmbad gab - im Südpark, der bald 100 Jahre existiert.
Wir empfehlen an dieser Stelle auch einmal einen Blick auf unsere Slide-Show unter https://1928.tagesspiegel.de, wo Sie genau erkennen können, wo sich das Freibad im Südpark einst befand und wie viele Wohnhäuser und Lauben anstelle des Schwimmbades dort standen.
Unsere Slideshow: So sah es am Schwimmbad 1928 aus
"11.000 Badegäste tummelten sich auf der Liegewiese und in den modernen Becken des neuen Spandauer Freibades an der Gatower Straße. Nur 331 Personen hingegen, besuchten das unmittelbar daneben gelegene Gelände des alten Südpark-Bades, das jetzt zur Freizeit-Sportanlage umgestaltet wurde", berichtete der Tagesspiegel damals. Beide Gelände waren mit Zäunen voneinander getrennt. Das hatte zur Folge: "Wer sich beim Spielen auf der Freizeit-Sportanlage erhitzt hat, muss sich also erst wieder anziehen und etwa fünf Minuten um das Gesamtgelände laufen, bis er die kühlen Fluten des Freibades erreicht.
Eine Verbindung zwischen den beiden Geländen ist nach Auskunft des Sport- und Bäderamtes auch nicht vorgesehen."
Es hat sich vielleicht nicht alles geändert, aber einiges. Auch das: In jenen Jahren erhielt der erste Badegast der Sommersaison allen Ernstes eine Flasche Rum vom Bademeister, "zum Aufwärmen". Heute nicht mehr denkbar, auch nicht in Spandau Süd.
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Dieser Text erschien erstmals in leicht veränderter Version im Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel im Sommer 2016. Den Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel können Sie kostenlos und unkompliziert bestellen unter https://leute.tagesspiegel.de