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Stau auf der Berliner Stadtautobahn.
© Kay Nietfeld/dpa

Verkehrswende im Wahljahr: Das Auto und die „kleinen Leute"

Im Wahljahr steigert sich der Abwehrkampf fürs Autofahren zur politischen Raserei. Wie wohltuend sind da Kiezprojekte wie die „Umparkerkampagne". Ein Kommentar.

Ums Autofahren tobt eine Art Kulturkampf, jetzt vor den Wahlen zu Bundestag, Abgeordnetenhaus und Bezirksverordnetenversammlungen umso mehr. Da interessieren sich Parteien, die sonst nicht im Verdacht stehen, verstärkt die Belange der „kleinen Leute“ zu vertreten, auf einmal für Krankenhaus-, Polizei- und Feuerwehrpersonal, das im Schichtdienst arbeitet und auf die Autofahrt in die und in der Stadt samt Parkplatz angeblich oder tatsächlich angewiesen ist.

Es wird so getan, als ob ausgerechnet Geringverdiener grundsätzlich das durchaus teure Automobil zur Fortbewegung nutzen, während sich die Reichen aufs Fahrrad schwingen, das in der Realität deutlich billiger ist.

Ein stabiler Benzinpreis erhält in der völlig ausgeuferten Debatte fast schon Verfassungsrang, während Preissteigerungen im öffentlichen Nahverkehr wie ein Naturereignis hingenommen werden. Der Ausbau einer Stadtautobahn gilt als geradezu gottgewollt, Protest dagegen als Häresie.

Wie wohltuend ist da der Pragmatismus, den die „Umparkerkampagne“ ausstrahlt. Bislang motorisierte Menschen verzichten einfach mal eine Zeitlang aufs Auto und schauen, ob und wie das geht. Sigrid Kneist berichtet hier in unserer Newsletter-Rubrik "Nachbarschaft" über das Berliner Kiez-Experiment und dessen Ausgang.

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