Mindestens bis 2025 rockt der Juliusturm: Citadel Music Festival langfristig gesichert
Eine Million Besucher hat das Citadel Music Festival in den zwölf Jahren seines Bestehens zur Zitadelle gelockt. Probleme macht der Flughafen Tegel.
„Die Zitadelle ist eine In-Location in der Weltmetropole Berlin“ sagt Tom Spindler, Chef des Veranstalter Trinity Music und Macher des Citadel Music Festivals. Nach dem bescheidenen Anfang mit einem Testkonzert 2005 hat sich die historische Festung zu einer Freiluftarena von Weltrang entwickelt. „Das ist der Club unter den Open-Air-Arenen“, so Spindler. Anders als in der Waldbühne, wo die meisten Fans ihre Stars nur per Fernglas oder auf Großleinwänden zu Gesicht bekommen würden, gebe es die Künstler hier bei maximal 10 000 Besuchern „zum Anfassen“.
Allein 150 000 Besucher kamen zu den Konzerten in diesem Jahr, darunter dank der günstigen Flüge immer mehr Gäste aus ganz Europa. Der Erfolg des Festivals wirkt sich auch auf die Spandauer Wirtschaft aus, sagt Kulturstadtrat Gerhard Hanke (CDU). Die zusätzliche Werbung sei für den Bezirk „unbezahlbar“. Die nur ein paar Schritte von der Zitadelle entfernt liegende Altstadt ist „sensationell“, bestätigt Spindler. Und nirgendwo sei man so mit offenen Armen empfangen worden wie in Spandau. „Ich habe gedacht, ich bin auf einem anderen Planeten“, so der Trinity-Chef. „Es ist die Art, wie man hier Kulturarbeit macht, das gibt es nirgendwo anders. Es ist nicht die Normalität in Berlin, dass man kontinuierlich zusammenarbeitet.“
Der Bezirk ist mit dem Festival „glücklich und zufrieden“ sagt Gerhard Hanke und spricht von einer Win-Win-Situation für beide Seiten. So richtet Trinity zusätzlich ohne großen Gewinn alle zwei Jahre zur Fußball WM und EM ein kostenloses Public Viewing auf der Zitadelle aus, organisiert Nachtmärkte und hat das Fledermausfest wieder aufleben lassen. Damit die Festival-Organisatoren Planungssicherheit bei der Verpflichtung von Stars für Spandau haben, wird der Nutzungsvertrag jetzt bis 2025 verlängert, kündigte der Stadtrat an. Der erste Gig für 2017 steht schon fest, am 10. Juni wird der Rapper Kontra K. auf der Festung gastieren.
Leisere Töne nur ohne Fluglärm möglich
Doch es soll nicht bei den Rockkonzerten bleiben, deren Zahl wegen der Lärmentwicklung auf 23 im Jahr begrenzt ist. Gerne möchte Tom Spindler auch leisere Töne anschlagen, denkt zusätzlich an Klassik, Comedy und Open-Air-Kino. In dieser Hinsicht seien die immer neuen Verzögerungen bei der Fertigstellung des BER und der daraus resultierende Fortbetrieb des Flughafens Tegel „für uns der Gau“. Denn solange alle paar Minuten ein Flugzeug über die Zitadelle brummt, sind solche Veranstaltungen hier undenkbar.