Rohbau in Berlin-Westend: Bezirk will Grundschule statt Fahd-Akademie
Saudi-Arabien hat seine geplante „König-Fahd-Akademie“ aufgegeben. Nun schlägt Bezirksbürgermeister Naumann vor, den Rohbau als normale Grundschule zu vollenden.
Nachdem Saudi-Arabien seine Pläne für eine „König-Fahd-Akademie“ an der Glockenturmstraße in Westend gestoppt hat, bleibt die Frage, was aus dem Rohbau des Schulgebäudes wird. Eine Nutzungsidee kommt vom Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD): Im Rahmen der Verhandlungen zur Rückabwicklung des Grundstückskaufvertrags „werde ich mich dafür einsetzen, dass intensiv geprüft wird, ob der fertige Rohbau nicht zu einer bezirklichen Grundschule werden kann“.
Dafür bestehe Bedarf in der Gegend – wegen der „wachsenden Stadt“, aber auch wegen der Errichtung neuer Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge im Charlottenburger Westen. Aktuell gebe es 119 „Willkommensklassen“ im Bezirk.
Saudi-Arabien hat mit dem Hinweis auf das gute deutsche Schulsystem auf die eigene Schule verzichtet. Die Entscheidung soll auch eine Folge von Reformplänen der Regierung in Riad sein. Sie hatte das Grundstück für eine nicht genannte Summe vom Berliner Liegenschaftsfonds gekauft, dessen Nachfolger das Berliner Immobilien Management (BIM) ist. Sprecher Christian Breitkreutz sagte, der Fall eines Baustopps sei nicht im Vertrag geregelt, sondern werde nun ein Gegenstand der Verhandlungen.
Er bestätigte, dass Saudi-Arabien noch nicht als Eigentümer im Grundbuch steht. Denn das Amtsgericht Charlottenburg beanstandete eine Klausel, die die Nutzung auf eine Schule beschränkt und eine Moschee verbietet – so etwas gehöre nicht in einen Grundbucheintrag. Gleichwohl betont Breitkreutz, eine Moschee sei nach dem Kaufvertrag ausgeschlossen.
Offen scheint, ob saudische Diplomaten nun noch in sechs neue Wohnhäuser an der nahen Angerburger Allee ziehen werden, die laut einer Tagesspiegel-Leserin aus der Nachbarschaft gerade fertiggestellt wurden. Der BIM-Sprecher sagte, man habe mit diesen Grundstücken nichts zu tun.