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Findet der Senat den Stöpsel?: Berlins beliebter Glienicker See trocknet aus

Anwohner sind in Sorge, der Pegel sinkt enorm. Die SPD bittet Senatsfachleute um Rat. Haben die einen Rettungsplan?

Wo ist der Glienicker See? Ach, da unten. Nach dem Herbstregen ist der Pegel an Berlins beliebtem Badesee in Berlin-Kladow um ein paar Zentimeter gestiegen – und trotzdem sind es 2,20 Meter weniger als 1970. Und der nächste Hitzesommer kommt bestimmt.

Kann niemand was machen? Anwohner beschuldigen Anwohner („Wasserdiebstahl!“), Fachleute sprechen von Klimawandel und vertrockneten Zuflüssen („Havel, Flugplatz, Kanalisation“). Bis 1986 schwappte noch Havelwasser über den Sacrower See in den Glienicker See. Letztens war der üble Zustand des Sees großes Thema im Spandau-Newsletter mit vielen Zahlen und Stimmen. Das örtliche Bürgernetzwerk bat die Politik um Hilfe. „Es muss jetzt schnellstmöglich eine konstruktive Lösung erarbeitet werden, denn eins ist unumstritten: Der See hat ein Problem, und zwar ein sehr großes.“

Bislang kam da wenig und wenn, dann nur mit dem müden Tenor: „War schon immer so.“ Daniel Buchholz, SPD-Abgeordneter und Umweltexperte, findet die Zahlen aber in der Tat schlimm und holt nach Lektüre des Newsletters den Senat, öhm, ins Rettungsboot.

Gleich 18 Fragen hat er ans Büro von Umweltchefin Regine Günther, Grüne, geschickt. In seiner „parlamentarischen Anfrage“ geht es um Kontrollen, Diebstahl, vergrößerte Wassergrundstücke. Und natürlich die Frage: „Welche Möglichkeiten bestehen, den Zulauf des Sees und damit den Wasserstand wieder anzuheben?“

„Der Wasserstand des Sees ist dramatisch gesunken“, ruft mir Buchholz gerade noch zu. „Mehr als zwei Meter fehlen inzwischen. Die Wasserlinie hat sich weit vom Ufer entfernt, Stege und Schilf stehen im Trockenen. Die Ursachen sind vielfältig und beginnen bei fehlenden Zuflüssen. Es gibt immer wieder Gerüchte, ein Teil des Rückgangs wäre durch unerlaubte private Wasserentnahmen bedingt…“ Hilfe! Wer findet den Stöpsel? In drei, vier Wochen kann ich Ihnen die Antworten des Senats im Spandau-Newsletter erzählen.

Klo, Lagerfeuer, Partys. Nicht nur der sinkende Pegel sorgt die Anwohner: Schon im Februar hatte ich hier im Newsletter über die Bürgerinitiative berichtet. Ihre Beobachtung: Wenn sich die Seelinie zurückzieht, zerstören Besucher das neue Ufer, trampeln Schilf nieder, verbrennen Reisig als Lagerfeuer-Material und nutzen die Uferböschung als Klo (weil die WC-Container an der Straße echt ekelhaft sind). Die Gänse auf den zwei kleinen, gesperrten Inseln seien bereits vertrieben worden, weil dort Leute mit dem Tretboot hinfahren und dort campieren, sich sonnen oder abends Party machen.

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