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Die Knobelsdorf-Kaserne aus Luft, 2015 fotografiert. Auf dem einstigen Aufmarschplatz standen damals Zelte.
© pa/dpa

Neue Unterkunft in Spandau geplant: Berlin schafft 1000 Plätze für Geflüchtete in der Knobelsdorf-Kaserne

Die frühere britische Kaserne in Spandau wird reaktiviert, um dort geflüchtete Ukrainer unterzubringen. Hier die Pläne, Probleme und ob Sie spenden können.

Die Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne in Berlin-Spandau wird zur Unterkunft für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Auf dem Gelände in Wilhelmstadt, das zwischen Bahnhof Spandau und Heerstraße liegt, sollen kurzfristig mehr als 1000 Menschen eine sichere Bleibe in der Not finden.

Entsprechende Pläne bestätigte Spandaus neuer Sozialstadtrat Gregor Kempert (SPD) dem Tagesspiegel-Newsletter für Spandau. "Ja, die Entscheidung ist gefallen. Wir, also die Stadt, brauchen diese Plätze jetzt dringend. Die Kaserne geht wieder ans Netz. Wir wollen sie in dieser Woche herrichten und Ende der Woche durch das LAF nach und nach beziehen." Am Morgen habe es letzte Krisengespräche gegeben. Seit dem Mittag wissen alle Bescheid.

"Unsere Regierende Franziska Giffey und unsere Bürgermeisterhin hier in Spandau, Carola Brückner, haben sich richtig ins Zeug gelegt und Druck gemacht beim Bund. Platz finden dort bis zu 1500 Menschen. Wobei wir hoffen, dass wir so viele Plätze gar nicht brauchen." Das verwaiste Gelände verwaltet die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) in Bonn.

Die Knobelsdorf-Kaserne liegt seit 1994 brach. Früher waren dort die Soldaten der britischen Armee mit ihren Waffen und Panzern stationiert, um die sowjetischen Truppen vor der Stadt abzuschrecken. Nach dem Abzug wurde es lange still. 2015 wurden viele Menschen aus dem Syrienkrieg dort untergebracht, die auch in überhitzten Zelten schliefen.

Mittelfristig, bis 2035, wollen dort GSG9, Bundespolizei und die Waffenträger des Zolls mit ihren Spezialeinheiten einziehen (unter anderem im Kampf gegen chemische, radioaktive, nukleare Attacken) und auch Hubschrauberlandeplätze bauen. Investiert werden sollen 550 Millionen Euro. Hier finden Sie alle Details im Tagesspiegel.

Marode Wasserleitungen, Essensausgabe kaputt, WCs außer Betrieb

Die Kaserne selbst ist in einem sehr schlechten Zustand. Darauf hatte Spandaus neue Bürgermeisterin Carola Brückner (SPD) schon vor zwei Wochen im Tagesspiegel hingewiesen.

„Wichtige Orte wie die Essensausgabe sind überhaupt nicht mehr nutzbar“, berichtete Brückner. „Auch die Wasserleitungen sind in der Kaserne sehr marode, dafür bräuchten wir viele Sanitärcontainer. Das geht für so große Menschenmengen kurzfristig nicht.“ WCs, Duschen, Küchen – alles müsste mit Containern auf dem Hof neu gebaut werden. Genau das wird jetzt alles getan.

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"Trinkwasser, Brandschutz, schnelle Ausstattung, ein neuer Zaun auf dem riesigen Gelände – all das steht jetzt auf der Agenda", sagte Kempert. "Übergangsweise müssen wir mit Sanitärcontainern anfangen."

Erst vor gut einer Woche hatte Spandau ein altes Containerdorf am S-Bahnhof Siemensstadt kurzfristig als Notunterkunft reaktiviert. Dort soll eigentlich eine Schule entstehen – hier finden Sie die Geschichte im Tagesspiegel.

"Bitte noch keine Spenden vorbeibringen!", appelliert Stadtrat Kempert an Nachbarn und Kiez-Initiativen. Dafür sei es zu früh. Und die Koordination läuft in Spandau über das Netzwerk "Die Freiwilligenagentur" in der Altstadt.

Nur so viel: "Heiß begehrt sind Menschen, die uns beim Übersetzen helfen." Auch sei die Hilfe durch Sport- und Kulturvereine hilfreich, schließlich seien viele Kinder mit ihren Müttern geflohen. Zuletzt hatte beispielsweise der SC Siemensstadt kurzfristig geholfen und Kindern kurz nach ihrer Ankunft im Containerdorf Ablenkung verschafft.

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Und hier noch mehr Themen, die Sie im neuen Spandau-Newsletter am Dienstag finden werden.

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