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Die Heinrich-Böll-Oberschule residiert in Behelfsbauten.
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Heinrich-Böll-Oberschule: Baubeginn verschoben

Der Neubau der Heinrich-Böll-Oberschule in Hakenfelde verzögert sich. Der Bezirk hat der Senatsverwaltung noch kein Bedarfsprogramm vorlegen können.

Eigentlich sollte jetzt mit dem Ersatzbau für die Heinrich-Böll-Oberschule an der Straße Am Forstacker begonnen werden. Seit einem Vierteljahrhundert residiert die Bildungsstätte in einem „provisorischen“ Schuldorf. Denn ihr ursprüngliches Domizil gehörte zu jenen Anfang der 70er Jahre gebauten „Mittelstufenzentren“, in denen - damals noch unwissend der davon ausgehenden Gefahren - ausgiebig Asbest verwendet wurde. 1989 hatte dessen Konzentration in der Raumluft eine derartige Höhe erreicht, dass die Schule, die damals noch den Namen Carl Diem trug, ebenso wie die Bertolt-Brecht-Oberschule von einem Tag auf den anderen geschlossen werden musste.

Provisorium seit 25 Jahren

Damit der Unterricht fortgesetzt werden konnte, entstand neben dem alten Gebäude ein Schuldorf mit Flachbauten. Ein Provisorium, das bis heute andauert. Zwar wurde der asbestverseuchte Komplex längst abgerissen und entsorgt, doch ist das Grundstück längst wieder überwuchert. In der Investitionsplanung für die Jahre 2013 bis 2017 war der geplante Ersatzbau, der damals rund 20,8 Millionen Euro kosten sollte, mit einer ersten Rate für das kommende Jahr eingestellt. Doch dort wurde der Posten wieder gestrichen. Grund für die Verschiebung ist die Tatsache, dass der Bezirk bisher noch immer nicht das erforderliche Bedarfsprogramm für den Neubau vorgelegt hat. Das geht aus der Antwort von Bildungsstaatssekretär Mark Rackles auf eine Anfrage der Spandauer Abgeordneten Burgunde Grosse (SPD) hervor. Damit nicht genug: „Unter Berücksichtigung aller Vorgaben sowie Planungs- und Bauzeiten hätten für einen Baubeginn im Jahr 2016 nicht nur das Bedarfsprogramm, sondern unter anderem ein Wettbewerbsergebnis, Vorplanungs- und Bauplanungsunterlagen, Ausführungsplanungen, Ausschreibungen und Beauftragungen vorliegen müssen“, heißt es in dem Papier. „Da dies nicht der Fall war musste die Maßnahme folgerichtig verschoben werden“.

Erste Rate jetzt 2019

Jetzt ist der Ersatzbau erst in der Investitionsplanung für 2015 bis 2019 mit einer ersten Rate im Jahr 2019 eingestellt. Die geschätzten Gesamtkosten für das Projekt sind auf 24,5 Millionen Euro gestiegen. Über die Höhe besteht aber aufgrund des fehlenden Bedarfsprogrammes laut Rackles noch keine Sicherheit. Das Bedarfsprogramm müsse zwischen Schul- und Hochbauamt abgestimmt werden, sagte der Stadtrat für Jugend, Bildung, Kultur und Sport, Gerhard Hanke (CDU) dem Tagesspiegel auf Nachfrage. Die seit Jahren angespannte Personalsituation – der Bezirk verfüge nur über einen Schulplaner - habe zu der Verzögerung geführt. Der spätere Baubeginn hat aus seiner Sicht auch einen Vorteil. Der Ersatzbau soll so umgeplant werden, dass dort auch das Jugendfreizeitheim „Quader“ untergebracht werden kann. Das werde an seinem bisherigen Standort an der Wichernstraße von den Jugendlichen nicht angenommen.

Rainer W. During

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