Berlin-Charlottenburg: AG City will Trickbetrüger am Ku'damm verdrängen
Der Frühsommer lockt die Touristen in die Stadt – und damit auch die Hütchenspieler. Die AG City denkt darüber nach, am Ku'damm private Sicherheitsleute einzusetzen.
In Berlin liegt das Geld auf der Straße – jedenfalls für die Hütchenspieler in der City West. Die Masche der Betrüger ist ebenso simpel wie bekannt: Eine Erbse und drei Deckel, viel Fingerakrobatik und ein Ablenkungsmanöver im richtigen Moment - schon wechselt wieder ein Fünfzig-Euro-Schein den Besitzer. Natürlich wandert das Geld immer in die Tasche des Betrügers. Das Opfer bleibt zurück - mit einer gehörigen Portion Scham und der quälenden Frage: War ich wirklich so dumm, auf diesen Trick hereinzufallen?
Hütchenspiele am Tauentzien
Wie berichtet, sind seit Mai wieder zwei osteuropäische Banden an der Tauentzienstraße zwischen KaDeWe und Europa-Center aktiv. Hier sind viele Touristen unterwegs, beim Shopping sitzt das Geld in der Reisekasse noch lockerer als sonst: Ideale Bedingungen für die Bauernfänger.
Das Treiben der Hütchenspieler ist kaum zu übersehen – schließlich spielt es sich in aller Öffentlichkeit auf den Bürgersteigen ab. Das geht nicht nur der Polizei, sondern auch den Geschäftsleuten gegen den Strich: Schließlich schädigen die Kriminellen ihr Geschäft. Die Arbeitsgemeinschaft City will deshalb offenbar mit privaten Sicherheitsleuten für Ruhe auf der Shoppingmeile sorgen.
AG City: Details noch nicht klar
Gottfried Kupsch von der AG City bestätigte am Mittwochmittag, dass es entsprechende Pläne gebe. Offenbar sind sie Bestandteil eines Konzepts zur Gründung einer „Immobilien- und Standortgemeinschaft“ in der City West.
Seit letztem Jahr gibt es dazu ein Gesetz. Es sieht vor, dass sich private Akteure zusammentun können, um in Eigenregie die Attraktivität ihres Standorts zu erhöhen. Das Konzept müsste aber erst vom Bezirk abgesegnet und dann vom Berliner Senat genehmigt werden.
So weit ist es aber noch nicht – zu den Details der geplanten Maßnahmen wollte sich Kupsch noch nicht äußern. „Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen geprüft, die Finanzierung muss geklärt werden“, sagte Kupsch. Erst in drei bis vier Wochen könne er Näheres sagen.
Sicherheitsleute könnten vor Betrug warnen
Die Finanzierung privater Sicherheitskräfte wird im Gesetz übrigens ausdrücklich ausgeschlossen. Öffentliches Straßenland ist das Hoheitsgebiet von Polizei und Ordnungsamt. Das stellte am Mittwoch auch der Charlottenburg-Wilmersdorfer Stadtrat Marc Schulte (SPD) klar, der für das Ordnungsamt zuständig ist: Es sei „nicht akzektabel“, dessen Aufgaben an andere zu übertragen.
Der Sicherheitsdienst der AG City könnte die Hütchenspieler also weder festnehmen noch des Platzes verweisen – aber er könnte ihr Publikum zumindest vor dem Betrug warnen und die Polizei rufen.