Verstärkte Verkehrskontrollen in Berlin: 29 Raser bei Autorennen in der City West erwischt
Die Polizei hat eine Zwischenbilanz ihrer zusätzlichen Verkehrskontrollen in Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg gezogen.
Die Polizei war fleißig: 382 Einsätze, 79 Geschwindigkeitskontrollen, 4113 kontrollierte Autos und 551 Motorräder – und das allein seit Februar in Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg.
Als damals ein unbeteiligter 69-jähriger Mann starb, weil zwei Männer im Alter von 24 und 27 Jahren auf der Tauentzienstraße ein illegales Autorennen austrugen, stand Innensenator Frank Henkel (CDU) in der Kritik. Bei einer Protestveranstaltung wurde auch sein „Nichtstun“ kritisiert. Er wiederum nannte die Fahrer „Idioten, die ihr Testosteron nicht im Griff hatten“, schlug PS-Obergrenzen für Fahranfänger vor und dachte über einen „konsequenteren Entzug“ von Führerscheinen nach Straftaten nach.
Kontrollen als erste Reaktion
Als erste Konsequenz hat Berlins Polizei die Verkehrskontrollen in der Stadt, vor allem in der City West, verstärkt; jetzt veröffentlichte die Pressestelle eine Zwischenbilanz. Und siehe da: 29 Fahrer erwischten die Polizisten, die gerade ein illegales Autorennen austrugen – alles Männer. Sie erwartet nun ein Bußgeld in Höhe von 400 Euro, zwei Punkte in Flensburg und einen Monat Fahrverbot. Außerdem wird die zuständige Führerscheinstelle informiert; sie prüft, ob die Fahrer überhaupt charakterlich geeignet sind, ein Fahrzeug zu führen. Bisher drei Personen waren es dieses Jahr offenbar nicht und verloren ihren Führerschein.
Unfallfahrer sollen sich wegen Totschlags verantworten
Die beiden Unfallfahrer aus der Tauentzienstraße tauchen in dieser Statistik nicht auf. Sie erwartet übrigens ein Prozess wegen Totschlags, weil sie laut Staatsanwaltschaft „billigend in Kauf genommen zu haben, dass eine Person zu Tode kommen könnte und dadurch mit bedingtem Tötungsvorsatz gehandelt zu haben“.
Auch jenseits der Möchtegern-Rennfahrer entdeckten die Polizisten einiges, was nicht in Ordnung war: 178 Strafverfahren leiteten sie ein, weil die Auto- oder Kraftradfahrer entweder keinen Führerschein hatten oder das Fahrzeug nicht versichert war, 17 Fahrern wurde eine Blutprobe entnommen, weil sie im Verdacht standen, Alkohol oder Drogen konsumiert zu haben, fünf davon mussten den Führerschein gleich abgeben.
Mehr Polizeieinsätze auch jenseits Raserstrecken
Darüber hinaus schrieben die Polizisten 34 Strafanzeigen wegen Nötigung oder Gefährdung des Straßenverkehrs und stellten noch 1719 Verkehrsordnungswidrigkeiten fest. Dazu gehörten Lärmbelästigung durch zu laute Musik, unnötiges Hochdrehen des Motors, durchdrehende Reifen, verbotene Handybenutzung, Überfahren von roten Ampeln und natürlich zu schnelles Fahren.
Die Kontrollen, so die Polizei, werden in den nächsten Monaten fortgesetzt. Sie beschränken sich auch nicht nur auf die berüchtigten Raserstrecken in der westlichen Innenstadt.