Prozess vor dem Berliner Landgericht: Betäubt und beraubt: 19-Jährige überfiel Männer
Eine 19-Jährige hat zwei Männer mit K.O.-Tropfen außer Gefecht gesetzt, um sie anschließend auszurauben. Sie erhielt eine Bewährungsstrafe.
Sie kam auf einen Kaffee und hinterließ durchwühlte Schränke: Florentina-Regina B. ist eine sogenannte K.O.-Tropfen-Räuberin. Die 19-Jährige war an zwei Überfällen beteiligt. Die Opfer, damals 74 und 63 Jahre alt, hatten sie mit in ihre Wohnungen genommen. „Es ging ihnen um Sex“, sagte sie am Montag vor dem Landgericht, gestand und kam mit einer Bewährungsstrafe frei.
Florentina-Regina B. stammt aus Rumänien, ist attraktiv, freundlich. Bei der ersten Tat im Januar 2018 sei sie mit zwei weiteren Frauen unterwegs gewesen, erzählte die Angeklagte. Eine Begleiterin habe den 74-Jährigen bereits gekannt. Er sei kurz zuvor bei einem Damenbesuch bestohlen worden. Eine Komplizin habe vorgeschlagen: „Wir gehen hin, machen Geld.“ Mittäterin Stela habe ihm dann heimlich eine „Pastille“ in sein Getränk gegeben. „Als er schlief, haben wir fünf Armbanduhren und ein Handy weggenommen.“
Die Angeklagte will künftig bei ihrem Sohn in Rumänien leben
Die Angeklagte saß am 15. Juni mit ein paar Exemplaren der Obdachlosenzeitung „Straßenfeger“ vor einer Sparkasse in Neukölln, als sie von dem 63-Jährigen angesprochen wurde. Er habe sie auf einen Kaffee eingeladen und sie mit zu sich nach Hause genommen. Der Mann habe ihr auch den Schmuck seiner verstorbenen Frau gezeigt. Er habe ihr gesagt: „Du ähnelst ihr sehr.“ Sie, damals schwanger, habe keinen Sex gewollt. „Ich gab ihm eine Pastille, damit er schläft.“ Mit diversen Schmuckstücken und einer Börse mit 100 Euro verschwand sie.
Im Blut der Opfer stellte man Diazepam fest. „Ich war fast 24 Stunden bewusstlos“, sagte das erste Opfer aus Hellersdorf. Er habe die drei Frauen nur in seine Wohnung gelassen, weil sie ihm vorgegaukelt hätten, sie würden ihm den kurz zuvor von einer anderen Frau geklauten Schmuck zurückgeben.
Die Angeklagte wurde im November verhaftet, als sie von Rumänien nach Deutschland einreisen wollte. Ihr inzwischen acht Monate altes Kind lebe in der Heimat bei ihren Eltern, sagte die Angeklagte. Künftig wollte auch sie dort leben und keine Straftaten mehr begehen. Das Gericht verhängte wegen schweren Raubes eine Jugendstrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung.