Gans gegen Storch: Besetzer im Nest
Nilgänse sind jetzt auch in Brandenburg im Vormarsch. Bei Werder an der Havel haben sie ein Storchennest besetzt. Die Empörung ist groß.
Jetzt haben sie sich auch noch die allerletzten Sympathien unter den Naturschützern verscherzt. Die Nilgänse, mit bis zu 6,5 Kilo Gewicht eine stattliche Erscheinung in der großen vielgestaltigen Gänsefamilie, verursachten schon im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt mächtig Ärger. „Aggressive Nilgänse machen sich bei uns breit“, titelten damals eine Magdeburger Zeitung. Die Eindringlinge mit dem rot-braunen Gefieder duldeten keine Konkurrenten neben sich, klagten Tierfreunde. Aber nun sind diese Hunnen der Vogelwelt offenbar auch in Brandenburg im Vormarsch – und rauben den Storchenfamilien ihre angestammten, sorgfältig hergerichteten Nester.
So geschehen vor einigen Tagen in Werder an der Havel. Dort besetzte ein Nilganspaar ein Storchennest auf dem Giebel eines Bauerngehöfts ganz offensichtlich in der Absicht, sich dort seine Kinderstube einzurichten. Die Nachbarn reagierten entsetzt. Sie fürchten nun, dass die Nilgänse Storch und Störchin vertreiben, die bereits seit vier Jahren dort ihre Jungen großziehen. Noch sind diese beiden zwar nicht aus dem Winterquartier zurückgekehrt, aber gegen die Besetzer haben sie wohl tatsächlich keine Chance. Nilgänse gelten als unerschrocken, kampfeslustig, sie schreien extrem laut und sind doppelt so schwer wie ein Storch.
Ihr Heimat ist Nordafrika. Sie werden aber seit langem in Europa als Ziergeflügel gehalten. Einige Tiere, die in die Freiheit entkamen, haben sich in den vergangenen Jahren kräftig vermehrt. Deshalb gibt es inzwischen hunderte verwilderte Nilgänse.