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Die Mutation B.1.1.7 wurde zum ersten Mal in britischen Laboren nachgewiesen.
© Henning Bagger / Ritzau Scanpix/AFP

Britische Virusvariante in 316 Proben: Berlins wichtigstes Labor entdeckt immer mehr B.1.1.7-Fälle

Zahlen aus Berlins größtem Labor zeigen, dass die dritte Pandemie-Welle von der ansteckenderen Mutation B.1.1.7 bestimmt wird.

Die britische Corona-Variante verbreitet sich auch in Berlin stärker - im größten Labor der Stadt wurde die B.1.1.7-Mutation in der letzten Woche in 316 Proben nachgewiesen. Im "Labor Berlin" werden inzwischen die meisten Proben, in denen das Coronavirus gefunden wurde, auch auf eine der Mutationen getestet.

Zuletzt, in der 11. Kalenderwoche 2021, fanden die Laboranten die britische Virusvariante in 83 Prozent der auf Mutationen geprüften positiven Corona-Proben. In den vergangenen Wochen war die Gesamtzahl stetig gestiegen: Elf B.1.1.7-Fälle waren es Anfang Januar, schon 230 nachgewiesene B.1.1.7-Fälle waren es Mitte März.

Die neuen Zahlen decken sich weitgehend mit denen des Robert-Koch-Instituts: Das RKI teilte kürzlich mit, mindestens 72 Prozent der Neuinfektionen bundesweit gingen auf eine Ansteckung mit dem mutierten Erreger zurück.

Bei der britischen Coronavirus-Variante handele es sich "um ein neues Virus mit ganz anderen Eigenschaften", hatte die Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Veröffentlichung der neuesten Bund-Länder-Beschlüsse gesagt. Die Sars-Cov-2-Mutation B.1.1.7 sei "tödlicher, deutlich infektiöser und länger infektiös". Dass sich B.1.1.7 schneller überträgt als der Stammtyp des Virus', wird von Medizinern weitgehend bestätigt. Ob eine Infektion mit der britischen Corona-Mutation öfter zum Tod führt, steht bislang nicht fest.

Das "Labor Berlin" wird von den Vivantes-Krankenhäusern und der ebenfalls landeseigenen Charité gemeinsam betrieben. Es befindet sich am Virchow-Campus der Universitätsklinik in Berlin-Wedding. Die Zahlen aus dem "Labor Berlin" zeichneten in den vergangenen Wochen stets einen Trend vor: Um eine Woche verzögert wurde der Anteil der britischen Virusvariante auch in den anderen, privaten Laboren der Stadt größer.

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Auch wegen der ansteckenderen Mutationen - neben der britischen Variante gibt es auch brasilianische und südafrikanische Typen - sprechen Epidemiologen von einer dritten Welle der Pandemie. Der Charité-Virologe Christian Drosten hatte davor gewarnt, dass die Infektionszahlen zu Ostern denen um Weihnachten herum ähneln könnten - dem Höhepunkt der zweiten Welle.

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