Michael Müller und der BER: Berlins Regierender packt selbst mit an
Nach einem unglücklichen Hin und Her beim BER wird Michael Müller nun selbst Chefaufseher des Immer-Noch-Nicht-Flughafens. Der Regierende übernimmt damit die Führungsrolle, die ihm und der Stadt zusteht. Ein Kommentar.
Das sieht fast aus wie ein Blindflug. Erst wollte Michael Müller nicht in den Aufsichtsrat des BER einrücken, dann wollte er alles anders machen mit einer Art politischem Aufsichtsrat für den Aufsichtsrat, nun hat sich der Nachfolger von Bruchpilot Klaus Wowereit wieder alles anders überlegt. Der Regierende Bürgermeister von Berlin will jetzt doch das tun, wofür er qua Amt sowieso zuständig sein sollte: die Kontrolle über den Bau des größten Infrastrukturprojekts zu übernehmen, den Immer-Noch-Nicht-Flughafen BER.
Michael Müller wollte Abstand zum BER gewinnen - vergeblich
Faktisch ist das richtig, doch Müller geht nicht gestärkt aus dem von ihm so inszenierten Verfahren hervor. Denn wie alle Politiker hat er versucht, Abstand zum Problem-BER zu gewinnen – im Aufsichtsrat sollten lieber Fachleute den Ton angeben statt der drei zerstrittenen Gesellschafter Berlin, Brandenburg und Bund. Das hat nicht geklappt – wegen heftiger Widerstände vor allem aus dem Bund, aber vielleicht auch, weil Müller sich nicht genug erklärt hat.
Nun bleibt immerhin ein Ergebnis: Berlins Regierender packt auch am Berliner Flughafen selbst mit an. Er übernimmt wieder die Führungsrolle am BER, die ihm und der Stadt zusteht. Spät gestartet ist er, landen kann er damit trotzdem.