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Eine Abteilung im IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ)
© Thilo Rückeis

Digitalisierung in Berlin: Berlins IT-Zentrale bekommt Finanzspritze

Um die Digitalisierung der Berliner Landesverwaltung voranzubringen, wird das Eigenkapital des IT-Dienstleisters aufgestockt. Dem fehlt außerdem Personal.

Um das landeseigene IT-Dienstleistungszentrum ITDZ in Zukunft vor finanziellen Engpässen zu bewahren, wird das Eigenkapital des Unternehmens aufgestockt. Ein längst überfälliger Schritt, den Rot-Rot-Grün am Mittwoch im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses beschließen will. Das Eigenkapital wird von 35,8 Millionen Euro auf 104,3 Millionen Euro angehoben. Dadurch erhöht sich auch der Kreditrahmen, den die Berliner Sparkasse dem öffentlichen Dienstleister gewährt – und die Gefahr, dass dem ITDZ das Geld ausgeht, ist vorerst gebannt.

Immerhin handelt es sich um ein strategisch wichtiges Unternehmen, das die Digitalisierung der Berliner Landesverwaltung in großen Schritten voranbringen soll. Fast alle Senats- und Bezirksverwaltungen einschließlich der nachgeordneten Behörden sind seit Jahresbeginn rechtlich verpflichtet, ihre Informations- und Kommunikationstechnik komplett auf das ITDZ zu übertragen. Eine Herkulesaufgabe, die nicht auf einen Schlag erledigt werden kann. Es müssen noch 60.000 Arbeitsplätze mit etwa 300 Fachverfahren vernetzt werden. Das wird frühestens 2025 erledigt sein.

Viele offene Stellen

Das Geld für die Hardware ist ausreichend vorhanden, im Landeshaushalt stehen dafür jährlich Zuschüsse in zweistelliger Millionenhöhe bereit. Aber es ist schwierig, genügend qualifizierte Fachkräfte zu finden. Die Zahl der Arbeitskräfte soll von derzeit 670 in den nächsten vier Jahren auf 1.200 steigen. „Berlin braucht dich!“ Damit wirbt das ITDZ um die Besetzung vieler offener Stellen, etwa für Firewall-Spezialisten, Serviceoptimierer oder Wirtschaftsinformatiker. Ein weiteres Problem ist die vertragliche Absicherung der IT-Dienstleistungen mit den vielen Einzelkunden in der Landesverwaltung. Erst ein dutzend Verträge (von voraussichtlich mehreren hundert) wurden bisher unterschrieben.

„Die Vertragsabschlüsse kosten wider Erwarten mehr Zeit“, räumt die zuständige Innenverwaltung des Senats gegenüber den parlamentarischen Haushältern ein. Doch erst nach Abschluss von Verträgen und der darin geregelten Übergabe des IT-Betriebs von den einzelnen Behörden an das ITDZ kann das Unternehmen nachhaltig Geld verdienen. Als Anstalt des öffentlichen Rechts ist das ITDZ wirtschaftlich darauf angewiesen, seine Dienstleistungen zu angemessenen Preisen und langfristig planbar zu verkaufen. Wie schwierig das nach wie vor ist, zeigt der Jahresabschluss für das vergangene Jahr. Der Überschuss betrug knapp 0,2 Millionen Euro – bei einem Jahresumsatz von 165,4 Millionen Euro.

Erhöhung dringend nötig

Da wundert es nicht, dass das ITDZ unter Liquiditätsengpässen leidet. Die anstehende Kapitalerhöhung ist ein erster Schritt, um das Landesunternehmen wirtschaftlich zu konsolidieren. Die bisherige Form der Finanzierung sei unzureichend, hat auch der Unternehmensberater PWC in einem Gutachten festgestellt. Zumal das ITDZ ehrgeizige Ziele verfolgt. In diesem Jahr soll der Umsatz auf 183,1 Millionen Euro (plus 10,7 Prozent) steigen und 42,2 Millionen Euro in das Rechenzentrum und den Netzausbau investiert werden.

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