Tempelhofer Feld?: Berlins Grüne wollen Cannabis öffentlich anbauen lassen
Die Grünen im Abgeordnetenhaus fordern, medizinisches Cannabis öffentlich anzubauen. Und schlagen dazu schon Flächen vor.
Die Berliner Grünen fordern den öffentlichen Anbau von Cannabis. Das hat die Fraktion im Abgeordnetenhaus am Mittwoch erklärt. Man prüfe nun, inwiefern sich dafür ein Landesunternehmen zu gründen lohne, das sich um Anbauflächen und Ernteabläufe kümmern soll. Es gehe um medizinisches Cannabis, sagte die Grünen-Gesundheitsexpertin Catherina Pieroth, so wie es in anderen Ländern schon angebaut werde. Andere Firmen könnten zudem daran verdienen, Areale, Utensilien und Gebäude zu besorgen.
Seit zwei Jahren dürfen Ärzte in Deutschland schwerkranken Patienten medizinische Cannabis-Produkte verschreiben. Auch in Berlin gibt es solche Waren auf Rezept, vor allem als Schmerzmittel. Dafür wird die Pflanze aber aus Holland und Kanada importiert. Das habe, so die Grünen, immer wieder zu Lieferengpässen geführt.
Als Ort für diese neue Art der Agrarwirtschaft schlagen einige Grüne neben dem Berliner Umland das Tempelhofer Feld vor – die Abgeordnete Pieroth plädiert dagegen für ein Areal in Buch. Die Grünen-Fraktionschefin Silke Gebel sprach sich zudem erneut für eine „akzeptierende Drogenpolitik“, also gegen die Kriminalisierung von Betäubungsmittelkonsumenten aus. Schäden durch die Substanzen müssten dennoch möglichst reduziert werden. Dazu seien Suchthilfe, Prävention, regulierte Abgabe und Aufklärungsarbeit nötig.
Zuletzt hatte es in Berlin eine Debatte um das Drug-Checking vor Clubs gegeben. Der rot-rot-grüne Senat lässt die rechtlichen Möglichkeiten dafür prüfen, harte, im Nachtleben beliebte Drogen straffrei vor Clubs in einer Art Minilabor zu testen, um sicherzustellen, dass sie nicht verunreinigt sind. Ein Modellprojekt ist gestartet.