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Die 2007 in Kanada ausgegebene Münze zeigt das Porträt von Königin Elizabeth II.
© Marcel Mettelsiefen/dpa

"Big Maple Leaf": Berliner Staatsanwaltschaft bereitet Anklage nach Münzdiebstahl vor

Im vergangenen Jahr brachen Diebe in das Museum ein und stahlen eine hundert Kilo schwere Goldmünze. Nun kommt es zur Anklage.

Die Berliner Staatsanwaltschaft will im Fall des spektakulären Diebstahls der hundert Kilogramm schweren Goldmünze „Big Maple Leaf“ aus dem Berliner Bode-Museum offenbar bald Anklage gegen vier Männer erheben. Das berichtete die Wochenzeitung „Zeit“ am Mittwoch vorab. Die Staatsanwaltschaft erklärte auf Anfrage jedoch, die Ermittlungen dauerten an.

Drei Beschuldigte sollen zu einem Clan, zur Großfamilie R., gehören, die aus dem Libanon stammt. Laut „Zeit“ handelt es sich um zwei Brüder und deren Cousin – Ahmed, Abdul, Wissam. Zudem wird gegen einen früheren Museumswärter ermittelt.

Den Brüdern und dem Cousin wird schwerer Diebstahl vorgeworfen. Sie sollen am 27. März 2017 nachts von der S-Bahn-Trasse aus über ein Fenster in das Museum eingedrungen sein, mit einer Axt das Panzerglas der Vitrine zerstört und die Münze mit Hilfe eines Rollbretts aus dem Gebäude geschafft haben. Die vierte Verdächtige arbeitete als Wärter im Bode-Museum und gilt als Tippgeber.

Museumswärter gilt als Tippgeber

Auf seinem Handy habe die Polizei Selfiebilder gefunden, die er womöglich zur Vorbereitung der Tat im Museum aufgemacht habe. Das Fenster, über das die drei mutmaßlichen Täter einstiegen, befindet sich im Umkleideraum der Angestellten und war als einziges im Gebäude nicht an den äußeren Alarmkreislauf angeschlossen.

Nach intensiven Ermittlungen und umfangreicher Observierung hat die Polizei bei einer Razzia im Juli 2017 die vier Verdächtigen – damals im Alter von 18 bis 20 Jahren – festgenommen. Sie kamen in Untersuchungshaft, zwei von ihnen wurden später unter Auflagen wieder freigelassen. Ermittler sprechen von „organisierter Bandenstruktur". Auch gegen neun weitere Männer, die ebenfalls Mitglieder der Familie R. sein sollen, wird ermittelt. Dem Clan werden schon seit langem Gewalttaten, Drogenhandel, Hehlerei und Bandendiebstahl zugerechnet.

Die 2007 in Kanada ausgegebene Münze, 53 Zentimeter Durchmesser, drei Zentimeter dick, zeigt das Porträt von Königin Elizabeth II. Die Münze gehörte zur Sammlung des Münzkabinetts. Der Materialwert soll nach damalige Angaben bei 3,75 Millionen Euro liegen. Die Ermittler gingen bislang nicht mehr davon aus, die Münze noch zu finden. Vermutlich wurde die millionenschwere Beute zerlegt. Denn bei der Razzia vor einem Jahr wurde auch Goldstaub gefunden.

Tage vor der Razzia hatten Unbekannte Anfang Juli 2017 versucht, Spuren zu beseitigen. Sie waren in einer Halle der Polizei mit sichergestellten Fahrzeugen eingedrungen und versprühten im Inneren eines Autos Löschschaum. Es war möglicherweise ein Fluchtwagen, beschlagnahmt nach einem Autorennen. Auch in dem Wagen fand die Polizei Goldanhaftungen.

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