Internationales Congress Centrum: Berliner Senat sucht mal wieder Privatinvestoren für das ICC
Seit 2014 ist das Berliner ICC geschlossen. Mehrmals sollte es saniert werden, doch das war finanziell nicht tragbar. Nun sucht der Senat erneut Privatinvestoren.
Der Senat sucht Geldgeber, um das Internationale Congress Centrum (ICC) am Messedamm doch noch sanieren zu können. Für die „begleitende Unterstützung bei der Gewinnung von privaten Investoren“ werden im Haushalt 2018/19 insgesamt fünf Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Alle bisherigen Konzepte zur Rettung des ICC sind daran gescheitert, dass die Sanierung des riesigen Gebäudes am Messedamm für das Land Berlin finanziell nicht tragbar war.
Es ist nicht der erste Versuch, private Unternehmen für eine Erhaltung des ICC zu gewinnen. Die frühere Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) kam schon im Herbst 2013 mit einem Dutzend Interessenten ins Gespräch und beauftragte das Beratungsunternehmen Drees & Sommer, eine Markt- und Bedarfsanalyse zu erstellen. Deren Empfehlung: Das ICC könne nur wiederbelebt und wirtschaftlich betrieben werden, wenn es an einen privaten Investor verkauft, teilweise entkernt und zu einem klassischen Shoppingcenter umgebaut werde. Eine Kombination von Einzelhandel, Sport, Freizeit, Kultur und Gastronomie galt als zweite Variante. Schadstoffe müssten entfernt und die Technik erneuert werden.
ICC seit 2014 geschlossen
Dieser Vorschlag scheiterte am entschiedenen Widerstand der SPD, die nicht nur das Nutzungskonzept, sondern auch die Einbeziehung privater Investoren weitgehend ablehnte. Jetzt will Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) mit Hilfe eines Interessenbekundungsverfahrens erneut die Marktlage ausloten. Das Abgeordnetenhaus muss die fünf Millionen Euro, die dafür ausgegeben werden sollen, aber erst noch genehmigen. Der neue Haushalt wird in den nächsten drei Monaten parlamentarisch beraten. Die Wirtschaftssenatorin erwägt, wie schon berichtet, die Schadstoffsanierung für das ICC vorzuziehen.
Alles andere muss warten. Das ICC ist seit April 2014 geschlossen, wurde zeitweise als Flüchtlingsunterkunft genutzt und wird demnächst wieder in den „Stillstandsbetrieb“ versetzt. In der neuen „Baumittelliste Hochbau“ der Stadtentwicklungsverwaltung ist für die Sanierung des ICC vorerst kein Geld mehr vorgesehen. Erst im Haushalt 2020/21, also gegen Ende der Wahlperiode, werden bescheidene Jahresraten von jeweils sieben Millionen Euro eingeplant. Inoffizielle Schätzungen, was eine komplette Sanierung und Modernisierung des ehemaligen Kongressgebäudes kostet, gehen von Summen bis zu 900 Millionen Euro aus.