Umstrittene Party vor G-20-Einsatz: Berliner Polizisten werden nicht bestraft
Die Partynacht Berliner Polizisten in Hamburg wird keine disziplinarrechtlichen Folgen haben. Im Ergebnis bleibe "kritikwürdiges Verhalten einiger Einsatzkräfte übrig", schreibt der Polizeipräsident.
Die umstrittene Partynacht der Berliner Polizisten in Hamburg wird keine disziplinarrechtlichen Folgen haben. Das sagte der Leiter der Polizeipressestelle Werner Wenzel am Dienstagabend in der rbb-Abendschau. Man habe mit allen Beteiligten gesprochen und den Fall umfassend recherchiert, erklärte er. Dabei habe sich eindeutig ergeben, dass keine strafrechtlich relevanten Taten oder gar Angriffe auf die in der Nachbarschaft untergebrachten Wuppertaler Polizeikollegen begangen worden seien. Es gebe auch „keinen Anlass für Bewertungen, die in Zusammenhang mit einem Sexskandal oder möglichen Orgien“ stehen würden.
Die Berliner Polizei veröffentlichte am Abend auf Twitter einen Brief des Berliner Polizeipräsidenten Klaus Kandt, der sich mit dem Schreiben an die Kollegen wandte. "Von den Vorwürfen (...) bleibt im Ergebnis kritikwürdiges Verhalten einiger Einsatzkräfte außerhalb des Dienstes übrig (Lärm, Urinieren auf dem Unterkunftsgelände)", schrieb Kandt. Alle anderen Vorwürfe - wie Sachbeschädigungen oder übermäßiger Alkoholgenuss - hätten sich dagegen nicht bestätigt.
"Es ist mehr als misslich, wenn wir uns durch individuelles Fehlverhalten angreifbar machen; das sollte uns allen stets bewusst sein", schrieb Kandt. Pauschale und voreilige Verurteilungen würden aber niemandem helfen.
Hamburger Polizeiführung schickte drei Hundertschaften zurück
Wie berichtet, hatte die Hamburger Polizeiführung Mitte vergangener Woche drei Berliner Hundertschaften nach Hause geschickt, die beim bevorstehenden G-20-Gipfel aushelfen sollten. Sie waren zur Vorbereitung ihrer Einsätze in einem zuvor als Flüchtlingsunterkunft genutzten Containerdorf in Bad Segeberg bei Hamburg untergebracht.
Während ihrer Freizeit soll es anlässlich zweier Geburtstagsfeiern dann in der beengten Unterkunft zu Exzessen gekommen sein. Unter anderem sollen Beamte gegen einen Zaun uriniert haben, es ging offenbar auch erheblich laut und für nebenan untergebrachte Kollegen äußerst störend zu, so dass diese sich bei der Hamburger Polizei beschwerten.
Daraufhin kam der Rauswurf, den die Berliner Polizeiführung als äußerst peinlich ansah. Zugleich wies sie aber daraufhin, dass die Exzesse nicht im Einsatz geschehen seien und folglich differenziert beurteilt werden müssten.