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Großer Andrang: Am Bahnhof kommen täglich Tausende an, die vor dem Krieg fliehen.
© Fabian Sommer/dpa

Ukrainerinnen wohl Geld offeriert: Berliner Polizei warnt vor dubiosen Schlafplatz-Angeboten

Am Hauptbahnhof soll geflüchteten Frauen und Jugendlichen Geld geboten worden sein. Nun patrouillieren Polizisten, um sie zu schützen – teils in Zivil.

Die Berliner Polizei und die Bundespolizei haben Aufklärungskräfte im und am Hauptbahnhof eingesetzt, um ukrainische Kriegsflüchtlinge vor dubiosen Schlafplatz-Angeboten zu schützen. Man habe "gerüchteweise Kenntnis" von Vorfällen, bei denen Personen Geld geboten hätten, um speziell Frauen oder Jugendliche bei sich "aufzunehmen", teilte ein Polizeisprecher auf Nachfrage mit.

Die nun eingesetzten Beamten arbeiteten teils verdeckt, teils mit Funkstreifenwagen. "Die Bundespolizei spricht auch die Helfer vor Ort an", sagte der Sprecher weiter. "Wenn alleinreisende Jugendliche ankommen, sollen diese sofort an die Bundespolizei verwiesen werden. Jugendliche sollen auf gar keinen Fall an Privatquartiere vermitteln werden, sondern werden dann in Hilfseinrichtungen untergebracht."

Ein Helfer, der ehrenamtlich am Hauptbahnhof tätig ist, berichtete dem Tagesspiegel ebenfalls, von solchen unlauteren Angeboten gehört zu haben. In Chatgruppen, in denen sich die ehrenamtlichen Helfer am Hauptbahnhof organisieren, wurde davor gewarnt.

Dort hieß es am Donnerstag: "Laut der Polizei gibt es Leute, die sich unseren Freiwilligen und anderen Umstehenden nähern und ihnen Geld anbieten, um Frauen und/oder Kinder aufzunehmen. Wenn sich Ihnen jemand nähert, sagen Sie ihm, dass er warten soll, wo er ist, und informieren Sie die Polizei unter folgender Nummer: 030/206220306. Erkläre der Polizei, wo sich die Person befindet – und sie werden sich um sie kümmern."

"Arche"-Chef fordert mehr zentrale Ankunftsstellen

Bernd Siggelkow, Leiter des christlichen Kinderhilfswerks "Die Arche" in Marzahn-Hellersdorf, kritisierte, dass derzeit kaum kontrolliert werde, welche Personen jetzt Frauen und Kinder bei sich zu Hause aufnehmen würden. "Bei uns in der Gegend gibt es Familien, die sind zum Hauptbahnhof gefahren und haben sechs Leute mit nach Hause genommen, obwohl sie selber in ganz kleinen Wohnungen leben und auch nur schwer in der Lage sind, sich zusätzlich um andere Familien zu kümmern."

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Siggelkow forderte, zügig mehr zentrale Ankunftsstellen für die geflüchteten Ukrainer zu schaffen. Die Aufnahmestelle in Reinickendorf sei bereits an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen.

Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) kündigte am Freitag an, dass in der kommenden Woche ein großes Zelt am Hauptbahnhof für die Ankunft der Menschen in Betrieb gehen soll – für Essen, medizinische Versorgung und Transport zu den Unterkünften. Kipping dankte den Ehrenamtlichen für ihren Einsatz.

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