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Gesucht. Eine MP7 des Berliner Spezialeinsatzkommandos.
© Sven Hoppe/dpa

SEK-Waffe: Berliner Polizei verliert eine Maschinenpistole

Seit beinahe einem Jahr fehlt der Polizei eine schwere Waffe. Die MP7 eines Spezialeinsatzkommandos ist nicht zu finden – und es ist nicht der erste Fall.

Es handelt sich um eine Kriegswaffe. Sie hat die Durchschlagskraft eines Maschinengewehrs. Nun sucht die Berliner Polizei nach einer Maschinenpistole vom Typ MP7. Am 1. November 2018 sei im Rahmen einer „anlassunabhängigen Bestandsprüfung“ aufgefallen, dass eine Maschinenpistole in einer Waffenlagerstätte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) fehlte, wie eine Polizeisprecherin am Sonnabend sagte. Auch das Zubehör und Munition für die Waffen seien nicht mehr aufzufinden. Damit bestätigte die Sprecherin einen entsprechenden Bericht von „Bild“ und „B.Z.“. Seither werde die Waffe gesucht, bislang fehle jedoch jede Spur.

Damals sei die Behördenleitung unverzüglich informiert worden. Es seien sämtliche Liegenschaften und Örtlichkeiten abgesucht worden, die im Zusammenhang mit Einsätzen des SEK gestanden hätten. Polizisten, die Zugriff auf die Waffe hatten oder gehabt haben könnten, seien befragt worden. Auch der Hersteller der Waffe, Heckler & Koch, sei informiert worden, ebenso andere Dienststellen. Ein Strafermittlungsverfahren und eine Sachfahndung wurden eingeleitet, die Senatsinnenverwaltung in Kenntnis gesetzt. „Der Innenverwaltung liegen keine Hinweise vor, wie die Waffe abhandengekommen ist“, sagte ein Sprecher.

Daneben ist bei der Polizei eine Arbeitsgruppe eingerichtet worden. Diese soll Vorschläge unterbreiten, wie die Waffen besser und sicherer aufbewahrt werden sollen. Nach Tagesspiegel-Informationen handelte es sich nicht um eine Waffe, die einem Beamten zugeordnet ist, sondern um eine der sogenannten Gruppenwaffen. Sie war den Mitgliedern der jeweiligen SEK-Einsatztrupps zugänglich.

Künftig soll strenger kontrolliert werden

Eine Dokumentation über die Mitnahme und Rückgabe einer Waffe habe es bislang nicht gegeben, hieß es intern. Jetzt sollen die Vorgaben verschärft werden. Offenbar sollen die Waffen vor Dienstbeginn und nach Ende der Schicht kontrolliert werden.

Unter den Beamten selbst soll das Vorgehen dem Vernehmen nach Unmut ausgelöst haben. Der tägliche Aufwand durch die Kontrollen sei enorm. Die Beamten hätten bereits selbst Vorschläge unterbreitet, wie die Waffen sicher und verschließbar für jede Einsatzgruppe gelagert werden könnten. Dies sei aber unter Hinweis auf die Kosten abgelehnt worden.

Immer wieder kommen bei der Polizei Waffen abhanden. Im Mai hatte ein Personenschützer des Bundeskriminalamtes (BKA), der für die Altbundespräsidenten zuständig ist, den Verlust seiner Dienstpistole gemeldet. Diese sei in einem Hotel in Neukölln gestohlen worden. Es handelte sich um eine „Glock 17“ samt zwei Magazinen mit jeweils 17 Schuss.

Sieben Dienstwaffen sind seit 2010 anhandengekommen

Einer der spektakulärsten Fälle der vergangenen Jahre ereignete sich in Leipzig. Dort hatte ein Beamter im August 2016 bei einem Schichtwechsel seine Maschinenpistole MP5 auf das Dach seines Einsatzwagens gelegt. Dann wurden die Polizisten alarmiert: Es ging um einen Raubüberfall an einer Tankstelle. Danach war die MP5 verschwunden.

In Berlin sind Polizisten seit 2010 nach den aktuellsten Angaben insgesamt sieben Waffen abhandengekommen. Drei Waffen waren bei Wohnungseinbrüchen und eine Waffe einem Zivilfahnder während eines Einsatzes aus dem Dienstwagen gestohlen worden. In zwei Fällen waren Beamten die Dienstwaffen beim Gang auf die Toilette abhanden gekommen gekommen, wovon eine wiedergefunden werden konnte.

Alexander Fröhlich

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