Fünf Intensivpatienten aus Brandenburg aufgenommen: Berliner Notfallkrankenhäuser müssen Betten für Corona-Fälle freihalten
Um die Covid-19-Patienten besser auf die Berliner Krankenhäusern zu verteilen, stellt Dilek Kalayci Belegungsquoten auf. Das soll Überlastungen verhindern.
Die noch amtierende Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) stellt eine feste Belegungsquoten zur Aufnahme von Covid-19-Patienten für alle Notfallkrankenhäuser auf. Damit solle die intensivmedizinische Behandlung besser zwischen den Krankenhäusern verteilt werden können, teilte die Senatsverwaltung am Freitag mit.
Demnach muss von nun an jedem Standort eine festgeschriebene Zahl an Betten für die Versorgung von Personen, die mit dem Coronavirus erkrankt sind, freigehalten werden. Die Gesundheitsverwaltung will dazu am Sonnabend die dritte Corona-Krankenhausverordnung verkünden. Die neue Regelung soll dann am Sonntag in Kraft treten.
Ziel der neuen Regelung ist es unter anderem, eine Überlastung des Pflegepersonals in einzelnen Krankenhäusern zu verhindern. „Mit der neuen Verordnung können wir eine geordnete Verteilung organisieren und die Lasten gleichmäßiger auf den Schultern verteilen“, sagte Kalayci. In der aktuell schweren Phase der Pandemie müsse alles daran gesetzt werden, die Krankenhäuser zu unterstützen.
Um eine gleichmäßige Verteilung – unter Berücksichtigung der jeweiligen Aufnahmekapazitäten der Häuser – sicherzustellen, soll demnach ein Steuerungsgremium eingerichtet werden. Es soll bei Verlegungsproblemen im Rahmen des Konzepts die vorgegebenen Belegungsquoten überprüfen und bei der Verteilung unterstützen.
Trotz der Freihaltung von Betten für die Versorgung von Covid-19-Patienten dürften medizinisch dringliche, planbare Behandlungen unter Einhalten der Belegungsquoten auch weiterhin erbracht werden, teilte der Senat mit.
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Die vierte Coronawelle setzt die Kliniken unter Druck – die Behandlung heftiger, ansteckender Lungenleiden wie Covid-19 erfordert oft viel Platz, Personal und Technik.
Wegen der steigenden Zahl an Covid-19-Fällen verschieben die meisten Krankenhäuser planbare Behandlungen anderer Patienten ohnehin schon. Zuerst hatten die Charité und Berlins ebenfalls landeseigene Vivantes-Kliniken planbare Eingriffe vor drei Wochen abgesagt.
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Derzeit werden in Berlin 705 Covid-19-Patienten in einer Klinik versorgt, davon rund 225 auf einer Intensivstation. Von diesen Männern und Frauen werden nach Tagesspiegel-Informationen 197 beatmet, 32 von ihnen durch eine sogenannte Ecmo, eine High-Tech-Maschine für die allerschwersten Fälle.
Darunter sind auch fünf Intensiv-Patienten aus Brandenburg. Wegen fehlender Kapazitäten im Nachbarbundesland habe Berlin die Personen in dieser Woche im Rahmen des vereinbarten Kleeblattkonzepts aufgenommen, teilte ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung mit.