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Georg Pazderski ist erneut als Berliner AfD-Vorsitzender gewählt, Beatrix von Storch nur noch Stellvertreterin.
© Paul Zinken/dpa

Landesparteitag der „Alternative für Deutschland“: Berliner AfD entmachtet Beatrix von Storch

Berlins AfD sägt überraschend die Doppelspitze ab. Der neue Chef Georg Pazderski ist der alte. Er will die AfD regierungsfähig machen.

Von Ronja Ringelstein

Plötzlich herrschte ein kleines bisschen Aufregung auf dem Landesparteitag der Berliner AfD. Am Sonnabend um 15.26 Uhr entschied die Mehrheit der rund 280 anwesenden Parteimitglieder in der Zitadelle Spandau, dass sie genug habe von einer Doppelspitze. Bisher bestand die aus Beatrix von Storch und Georg Pazderski.

Doch dann war da eine Persona non grata – der im Juli aus der AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus ausgeschlossene Andreas Wild – ans Mikrofon getreten und forderte, dass es nur einen Landesvorsitzenden geben dürfe. Es solle nicht „eine Landesvorsitzende kaum anwesend sein, aber den Ruhm einstreichen“, sagte Wild. Und blickte damit auf Beatrix von Storch, die während ihrer Zeit im Landesvorstand zunächst Abgeordnete im Europäischen Parlament und seit dem 24. Oktober für die AfD als Abgeordnete und Fraktionsvize im Bundestag sitzt.

„Die Zukunft der AfD liegt in der konservativen rechten Mitte.“

Dass der Antrag des Rechtsaußen sich durchsetzen konnte, provozierte ein paar überraschte Gesichter im Saal. Und führte dazu, dass Beatrix von Storch sofort ihren ehemaligen Ko-Vorsitzenden als neuen Einzel-Landeschef vorschlug. Nach anfänglichen Schwierigkeiten der beiden gibt man sich nun stets besonders kollegial. Georg Pazderski wurde schließlich mit 78,8 Prozent erneut zum Vorsitzenden gewählt und schlug von Storch als Stellvertreterin vor.

Damit entschieden sich die AfD-Mitglieder für einen, der gerne betont, dass der Berliner Landesverband „fleißig und seriös“ sei. Tatsächlich gilt der Verband auch bei Politikwissenschaftlern als weniger radikal als andere. Von Flügelkämpfen halte Pazderski nicht viel, betonte er bei seiner Rede: „Die Zukunft der AfD liegt in der konservativen rechten Mitte.“

Pazderski hat vor, die AfD in die Regierungsfähigkeit zu führen. Dafür will er sie tiefer in der Gesellschaft verankern, dem Tagesspiegel sagte er: „Wir müssen in die Kieze, in die Verbände, in die Sportvereine. Wir brauchen mehr Mitglieder und müssen die richtigen Mitglieder werben, also liberal-konservative, rechts der Mitte.“

Querulanten wie Andreas Wild, der bekennender Unterstützer des völkischen Kurses des Thüringischen Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke ist, passen Pazderski da nicht ins Konzept.

Stellvertretende Vorsitzende wurden neben Beatrix von Storch die Mitglieder des Abgeordnetenhauses Jeanette Auricht und Karsten Woldeit. Frank-Christian Hansel wurde erneut als Schatzmeister gewählt.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version war für Pazderski ein Ergebnis von 74,6 Prozent angegeben worden. Das schloss auch Enthaltungen ein, die aber üblicherweise nicht mitgezählt werden.

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