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In Berlin sollen schon bald Obdachlose und chronisch Kranke geimpft werden.
© Reuters/Stephane Mahe

Start in der kommenden Woche: Berlin will Obdachlose und chronisch Kranke schon bald impfen

Weil viele Astrazeneca-Dosen liegen bleiben, sollen Menschen aus Notunterkünften sie nun bekommen. Auch für chronisch Kranke gibt es eine Lösung.

Berlin plant die vorgezogene Impfung von Obdachlosen. Angesichts der schleppenden Nachfrage nach Impfstoff des Herstellers Astrazeneca gebe es aktuell Kapazitäten, diese sollen für Menschen ohne Wohnung genutzt werden, erklärte ein Sprecher der Sozialverwaltung am Mittwoch dem Tagesspiegel.

Zuvor hatte Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) der Funke-Mediengruppe erklärt: "Es ist in der aktuellen Situation nicht hinnehmbar, dass Impfdosen ungenutzt herum liegen. Wir könnten und sollten allen Obdachlosen in Notunterkünften jetzt so schnell wie möglich ein Impfangebot machen."

Ziel der Sozialverwaltung ist es, mit den Impfungen bereits in der kommenden Woche zu beginnen. Dazu sollen an verschiedenen Orten in der Stadt sogenannte "Impfinseln" eingerichtet werden.

Zwar konnte der Sprecher konkrete Orte noch nicht benennen, die Inseln würden aber in Einrichtungen untergebracht, in denen schon jetzt medizinisches Personal, beispielsweise für die Abnahme von Schnelltests, zur Verfügung stehe.

Der Zeitpunkt für die Initiative scheint günstig. Erstens ist Impfstoff verfügbar, zweitens verbringen  aktuell rund 3000 Obdachlose in Berlin die Nächte in Herbergen, sind also untergebracht. Das wiederum ist Voraussetzung dafür, dass die Menschen geimpft werden dürfen.

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Die Bereitstellung des Impfstoffs sei mit der Gesundheitsverwaltung vereinbart, erklärte der Sprecher der Sozialverwaltung weiter. Läuft alles nach Plan, könne mit den von der Behörde Breitenbachs organisierten Impfungen in der kommenden Woche begonnen werden, erklärte er weiter.

Chronisch Kranke erhalten Einladungen ohne Attest

Ebenfalls ab kommender Woche sollen chronisch Kranke zwischen 65 und 70 Jahren zur Impfung in einem der Impfzentren eingeladen werden. Darauf einigten sich Gesundheitsverwaltung und Kassenärztliche Vereinigung (KV) am Dienstagabend, wie zunächst der "rbb" berichtet hatte. Demzufolge soll die KV, beauftragt von der Gesundheitsverwaltung, die Impfeinladung dieser Patientengruppe übernehmen. Zwischenzeitlich unter anderem von der KV kritisierte Pläne des Senats, denen zufolge die Patienten ihre Ärzte hätten aufsuchen sollen, um ein Attest zu empfangen, sind damit hinfällig.

Von der am Dienstagabend veröffentlichten Einigung profitieren Menschen mit schweren chronischen Leber-, Lungen und Nierenerkrankungen oder bösartigen Bluterkrankungen. In Berlin handelt es sich dabei laut KV um etwa 60.000 Menschen.

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