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Bild aus besseren Zeiten - die Bevölkerung der Stadt ist stark gewachsen, seit Beginn der Corona-Pandemie ist das anders.
© Mohssen Assanimoghaddam/dpa

Bevölkerungszahl von 3,77 Millionen: Berlin wächst 2020 um gerade einmal 467 Menschen

Anfang 2020 sank die Bevölkerungszahl erstmals seit 2003, Zuzug aus dem Ausland stoppt den Trend. Einen Internationalisierungs-Schub erfährt Marzahn-Hellersdorf.

Berlin wächst fast nicht mehr: 3.769.962 Einwohner:innen hatten zum 31. Dezember vergangenen Jahres einen Hauptwohnsitz in der Stadt. Damit blieb die Zahl der Berliner:innen nahezu auf dem selben Stand wie ein Jahr zuvor - das Plus betrug 467 Menschen. Dies meldet das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg.

Marzahn-Hellersdorf wuchs mit einem Plus 1,4 Prozent bei den gemeldeten Einwohner:innen am stärksten. Die höchsten Verluste verzeichneten die Bezirke Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf und Neukölln mit jeweils 0,6 Prozent.

Das Wachstum ist vor allem Neu-Berliner:innen aus dem Ausland zu verdanken, die sich in der Stadt gemeldet haben: Deren Zahl nahm um mehr als 11.000 zu, während die Zahl deutscher Einwohnerinnen um dieselbe Summe zurückging.

Die meisten Neu-Berliner:innen aus anderen Ländern zieht es in den Ostteil der Stadt, wo deren Zahl um 5,4 Prozent stieg, im Westteil ging sie dagegen zurück (minus 0,5 Prozent). Einen Internationalisierungs-Schub erfährt Marzahn-Hellersdorf, wo der Anstieg der Ausländer:innen 12,7 Prozent betrug. In Neukölln ging die Zahl der Berliner:innen mit deutschem Pass am stärksten zurück (minus 0,9 Prozent).

Bemerkenswert: Nicht die Migrant:innen aus der Türkei, der EU oder den Krisenregionen dominierten den Zuzug, sondern Inder:innen, deren Gemeinde um 2316 und damit am stärksten wuchs. Dagegen zog es viele Nord-Amerikaner:innen weg aus Berlin: Die Zahl der Bürger:innen aus den USA ging um mehr als 1700 zurück, am stärksten von allen Nationalitäten.

Viele ziehen auch ins Umland nach Brandenburg

Damit stabilisiert sich der Trend, dass sich das Wachstum vergangener Jahre nicht fortsetzt. Bereits in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres war die Bevölkerung Berlins geschrumpft, 6200 Menschen weniger als im Vorjahreszeitraum lebten in der Stadt. In den ersten neun Monaten des Jahres 2019 hatte Berlin noch einen kräftigen Zuzug gemeldet, und in der Summe 20.000 Einwohner:innen mehr als im Vorjahreszeitraum gemeldet.

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Für die Metropolen-Region Berlin-Brandenburg hatte das Amt Ende des dritten Quartals 2020 eine Bevölkerung von 6.192.900 Menschen gemeldet, ein geringfügiges Plus von 1500 Personen. Der geringfügige Zugewinn von Einwohner:innen ging einerseits auf den Zuzug aus anderen Regionen zurück und andererseits auf die Anziehungskraft des Umlands auf Berliner:innen.

Hintergrund: Berlin verliert zunehmend Einwohner:innen an den Speckgürtel, wo Mieten und Grundstückspreise niedriger sind. Den "Wanderungsverlust" bezifferte das Amt für Statistik zum ersten Halbjahr 2020 mit 7000 Menschen. Dafür profitierte die Stadt weiterhin von einem "Geburtenüberschuss" von 2000 Menschen– um diese Summe überstieg die Zahl der Geburten jene der Todesfälle.

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