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Kulturjuwel Notre-Dame in Flammen.
© AFP,Eric Feferberg

Großbrand von Notre-Dame: Berlin sammelt für Wiederaufbau der weltberühmten Kathedrale

Berlins Regierender Michael Müller (SPD) zeigt sich erschüttert über den Brand in Paris. Die Koalition ruft zu Spenden für den Wiederaufbau von Notre-Dame auf.

Das Feuer in der weltberühmten Kathedrale Notre-Dame in Paris ist gelöscht, zurück bleiben Entsetzen, Trauer, eine extrem große Hilfsbereitschaft zum Wiederaufbau auch in Deutschland, aber zugleich die Frage: Könnte so ein entsetzlicher Brand auch in Berlin ausbrechen, in einem markanten Gebäude?

In einem dieser markanten Gebäude, in dem aus Solidarität mit Paris am Dienstag um 12 Uhr die Glocken läuteten, jedenfalls nicht. „Ein Brand wie in Notre-Dame ist im Berliner Dom undenkbar“, sagt Domarchitektin Sonja Tubbesing. Ähnlich wie in Notre-Dame wird an der Fassade des Doms gerade gearbeitet. Erbaut wurde er 1905, Holz gibt es in dem Gebäude nur sehr wenig. Die Kuppel besteht aus einer Stahlkonstruktion, die Innenkuppel aus Beton. Staub, der sich auf dieser Innenkuppel ablagert, wird regelmäßig entfernt. „Bei den laufenden Bauarbeiten achten wir streng darauf, dass alle Tätigkeiten, bei denen Funken oder Hitze entstehen, nicht auf dem Dach, sondern auf dem Bauhof unten ausgeführt werden“, sagt Tubbesing. Auch lasse man nur vom Tüv geprüfte Maschinen und Geräte auf das Gebäude.

Domprediger Michael Kösling erklärt: „Unser oberstes Ziel beim Brandschutz ist die schnelle Räumung des Gebäudes.“ Regelmäßig finden Evakuierungsübungen statt, die letzte vor wenigen Wochen. Innerhalb von knapp fünf Minuten war der Dom komplett menschenleer.

Auch für die Mitarbeiter finden regelmäßige Brandschutzübungen statt, sowie Begehungen mit der zuständigen Feuerwehr, die das Gebäude gut kennt. „Sollte es doch einmal zu einem Brand kommen, so können die Mitarbeitenden mit dem Feuerlöscher umgehen und wissen, was zu tun ist“, sagt Sonja Tubbesing, „zudem hat das Gebäude überall Steigleitungen.“

Auch die St. Hedwigs-Kathedrale in Mitte, Bischofskirche des Erzbistums Berlin, wird gerade saniert. Doch hier gibt Stefan Förner, der Pressesprecher des Erzbistums, Entwarnung. „Es besteht keine  Brandgefahr.“ In der Kuppel des Rundbaus ist kein Holz verarbeitet. „Sie besteht aus Betonsegmenten“, sagt Förner. Und die Holzbänke sind vor der Sanierung abtransportiert worden.

Auf dem Dach wird neues Dämmmaterial eingesetzt, weil das bisherige seine Wirkung verloren hat. „Natürlich setzen wir nur nichtbrennbares Material ein“, sagt Förner. Das gehöre zu den Auflagen bei der Sanierung. Ohnehin seien die Brandschutzbestimmungen sehr streng. „Wir werden alle Brandmeldeanlagen einsetzen, so wie sie für öffentliche Gebäude vorgeschrieben sind“, sagt Förner. Diese Bestimmungen seien selbstverständlich schon zuvor eingehalten worden. Nach der Sanierung werde es eine direkte Brandmeldeleitung zur Feuerwehr geben.

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Bei den staatlichen Museen gibt sich Pressesprecher Markus Farr zurückhaltender. Details zu Brandschutzmaßnahmen will er aus Sicherheitsgründen nicht sagen. Aber auch er sieht keine Gefahr, weil die Vorkehrungen umfassend seien. „Die ältesten Museen liegen auf der Museumsinsel, und diese Museen sind nach der Wende alle saniert und renoviert worden, das heißt, dass sie auch mit aktuellen Brandsschutzmaßnahmen ausgestattet sind.“ Das Pergamonmuseum wird derzeit saniert, es werde deshalb ohnehin auch beim Brandschutz auf den neuesten Stand der Technik gebracht.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat eine besondere Beziehung zu Notre-Dame. Vor fünf Jahren besuchte er die Kathedrale in Paris privat mit seiner Frau. Vor drei Jahren ging er mit seiner Amtskollegin Anne Hidalgo vor einem Termin an der Kathedrale vorbei. „Es ist unfassbar, was da verloren gegangen ist“, sagte Müller am Dienstag nach der Senatssitzung. „Notre-Dame ist ein Wahrzeichen von Paris, unserer Partnerstadt“. Müller und die Bürgermeister von Berlin, Klaus Lederer (Linke) und Ramona Pop (Grüne), gaben ihre Betroffenheit in einer gemeinsamen Stellungnahme zum Ausdruck. „Wir wünschen uns, dass Paris diese einmalige Kathedrale schnell wieder aufbauen kann“, betonen die Politiker. Der Senat ruft die Berliner auf, sich durch eine Spende am Wiederaufbau der Kirche zu beteiligen.

Paris und Berlin verbindet seit 1987 eine Städtepartnerschaft. Kultursenator Klaus Lederer wird am 22. Mai den Gemeinschaftsstand der Handwerkskammern von Paris und Berlin auf der Biennale Révélations in Paris besuchen.

Das Spendenkonto der französischen Kulturerbestiftung Fondation du patrimoine für den Wiederaufbau von Notre-Dame steht auf der Website: don.fondation-patrimoine.org/SauvonsNotreDame/

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