Serie „Im Homeoffice“: Berlin-Partner-Chef rät, den Dresscode beizubehalten
Der Tagesspiegel fragt Persönlichkeiten aus der Berliner Wirtschaft nach ihren Erfahrungen mit dem Homeoffice. Folge 1: Stefan Franzke von Berlin Partner.
Hunderttausende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Berlin müssen sich wegen der Corona-Pandemie zu Hause ein Büro einrichten. Viele Vorgesetzte gehen mit gutem Beispiel voran und zeigen, wie sie persönlich im Homeoffice arbeiten. Sie verraten, was in Privaträumen besser funktioniert als im Büro, aber mitunter auch, wovon sie sich leicht ablenken lassen. In loser Reihenfolge möchten wir Persönlichkeiten aus der Berliner Wirtschaft befragen, wie sie ihr Homeoffice erleben. Zum Auftakt: Stefan Franzke, Geschäftsführer der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie.
Seit wann und wie oft arbeiten Sie im Homeoffice?
Wir haben schon vor zwei Jahren angefangen, immer beweglicher zu werden im flexible office und auch mit mobilem Arbeitsgerät. In der aktuellen Situation haben wir bereits Ende vorvergangener Woche unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern empfohlen, mobil zu arbeiten. Seit dem 16. März arbeiten fast alle im Homeoffice. Im Büro im Ludwig Erhard Haus arbeitet nur noch eine Rumpfmannschaft aus Geschäftsleitung, Personal, Kommunikation und IT, um den Betrieb zu gewährleisten. Ich bin ab dieser Woche auch komplett im Homeoffice.
Was sind ihre wichtigsten Geräte?
Mein Smartphone und die AirPods.
Was fehlt Ihnen hier? Was vermissen Sie?
Ich stelle gerade fest, wie wichtig mir der soziale Austausch ist. Mir fehlt die Begegnung von Angesicht zu Angesicht, der Plausch mit den Kollegen.
Worauf verzichten Sie gern?
Auf die vorwurfsvollen Blicke auf dem Weg zur Arbeit, bloß weil man sich mal räuspert.
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Hand aufs Herz: Schaffen Sie im Homeoffice mehr, weniger oder etwa gleich viel Arbeit im Vergleich zum Büro?
Ehrlich: Im Homeoffice arbeite ich, und das bekomme ich auch bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit, mindestens genauso viel, eher mehr. Ob man auch genauso viel schafft, wird sich noch zeigen. Ich denke es nicht, denn der persönliche Austausch, die Begegnung ist für unsere Arbeit entscheidend.
Haben Sie Tipps für andere Firmen und Institutionen?
Drei. Erstens: Redet miteinander! Wenn soziale Distanz wichtig ist, wird digitale Nähe unverzichtbar. Deshalb rücken wir virtuell zusammen: Mit regelmäßigen Videokonferenzen bleiben wir buchstäblich im Bilde. Zweitens: Klare Absprachen mit allen Haushaltsmitgliedern, egal in welchem Alter, bewahren vor Lagerkoller - oder zögern ihn hoffentlich lange genug heraus. Und schließlich, damit man merkt, dass man nicht im Urlaub ist, gilt bei mir auch im Homeoffice der Dresscode: Business Attire.
Ihr Wunsch für die nächsten Wochen?
Das Leben geht weiter, auch wenn es vermutlich noch nie so schwer war, Toilettenpapier zu kaufen. Deshalb wünsche ich mir, dass sich niemand die Laune verderben lässt! Wir sind weiter da für unsere Berlin-Partner und die Berliner Wirtschaft. In dieser Zeit wollen wir Optimismus verbreiten. Das tun wir gemeinsam mit VisitBerlin und den Kulturprojekten. Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele diesen Optimismus teilen - im Kopf und auf ihren Social-Media-Kanälen.
Die Fragen stellte Kevin P. Hoffmann. Wenn auch Ihre Chefin oder Chef mit gutem Beispiel voran ins Homeoffice geht und gern ein paar Geheimnisse ihres oder seines Erfolges verrät: Schreiben Sie uns an berlinerwirtschaft@tagesspiegel.de .