Konzepte für Olympia: Berlin oder Hamburg: Wer liegt vorn?
Olympiastadion gegen Alster, politischer Wille gegen Protestvolk: Wo liegen die Stärken der beiden Städte, die sich um die Ausrichtung der Olympischen Spiele bewerben wollen - und wo die Schwächen?
BERLINS STÄRKEN
Infrastruktur
Mit den Hotels und Verkehrswegen könnte Berlin beinahe aus dem Stand die Spiele durchführen. Die Sportstätten sind auch schon zur Hälfte vorhanden.
Ostdeutsche Bewerbung
Abgesehen von Thüringen kommen alle östlichen Bundesländer im Konzept vor. Zum Jubiläum der Deutschen Einheit könnte das international gut ankommen.
Erfahrung mit Großereignissen
Fußball-WM, Leichtathletik-WM, Schwimm-EM, Berlin kennt sich aus mit Großereignissen. Dazu jedes Jahr einen der größten Marathons der Welt – mehr Vorbereitung geht kaum.
BERLINS SCHWÄCHEN
Stimmung in der Bevölkerung
Die Stadt hat großes Protestpotenzial. Gerade nach der Abstimmungspleite um das Tempelhofer Feld und dem BER-Desaster der stärkste Minuspunkt.
Politische Führung
Wer führt die Bewerbung politisch? Das ist bis heute unklar. Instabile Machtverhältnisse könnten der nationalen Bewerbung zudem schaden.
Kosten
2,4 Milliarden Euro sollen die Spiele kosten. Da die Stadt kein Geld hat, müsste sie es vom Bund, vom Sport und der Wirtschaft einwerben.
Und wie steht Hamburg da?
HAMBURGS STÄRKEN
Politik
Die politische Führung um den Ersten Bürgermeister Olaf Scholz und Innensenator Michael Neumann (beide SPD) ist verlässlich und sportbegeistert. Es gibt keine nennenswerte Gegenbewegung.
Wasser
Das Zentrum der Spiele mit Olympiastadion und Olympischem Dorf steht auf einer Elbinsel, Triathlon und Freiwasserschwimmen sollen in der Alster stattfinden – das macht den Charme aus.
Städtebau
Durch die Bebauung der „Olympic City“ könnte der Hamburger Süden besser angebunden werden. Eine Nachnutzung mit Wohnungen ist geplant.
HAMBURGS SCHWÄCHEN
Metropole
Ist Hamburg eine Metropole? Der Hamburger findet ja. Der Rest der Welt – eher nein.
Olympiastadion
Hamburg hat noch keins, geschätzte Kosten: 300 Millionen Euro. Es könnte auch nach dem Rückbau von 70 000 auf 25 000 Plätze eine Investitionsruine sein.
Großveranstaltungen
Triathlon-Weltcup, Tennis am Rothenbaum, Cyclassics – mit kleineren Veranstaltungen hat Hamburg Erfahrung, bei Großveranstaltungen hingegen nicht.