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Soll stattfinden: Der Berlin Marathon lockt jedes Jahr 44.000 LäuferInnen aus der ganzen Welt.
© dpa

Trotz Coronavirus: Berlin-Marathon soll stattfinden

Großveranstaltungen sind bis Ende August untersagt, auch mehrere SCC-Läufe fallen aus. Der Marathon mit 44.000 Teilnehmern wird aber weiter geplant.

Die Planungen für den Berlin-Marathon am 27. September werden trotz der anhaltenden Ausbreitung des Coronavirus fortgesetzt. "Im Moment spricht nichts gegen den Marathon und wir können mit den Planungen nicht bis zum 31. August warten", sagte Jürgen Lock, Geschäftsführer beim Marathon-Ausrichter SCC. April und Mai seien "die heiße Phase" für die Veranstaltung mit 44.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der ganzen Welt, da jetzt Medaillen bestellt und Sicherheitskonzepte erarbeitet würden. Der prestigeträchtige Lauf ist seit Monaten ausverkauft.

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Am Mittwoch hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Absprache mit den Ministerpräsidenten entschieden, dass zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus alle Großveranstaltungen bis vorerst 31. August abgesagt sind. Davon betroffen sind auch etliche Laufveranstaltungen wie der Frauenlauf am 16. Mai, die Team-Staffel vom 3. - 5. Juni und der City Night Run am 1. August.

Großteil der Mitarbeiter in Kurzarbeit

"Die vergangenen Wochen waren für uns schwierig, weil wir diese Veranstaltungen offiziell weiter planen mussten", sagte Lock dem Tagesspiegel. Nun müssen diese Veranstaltungen abgewiegelt werden. Zuvor hatte bereits der Halbmarathon Anfang April mit rund 35.000 Teilnehmern abgesagt werden müssen. Teilnehmer können aktuell ihr Geld zurückbekommen oder sich einen Start-Gutschein für das kommende Jahr ausstellen lassen. "Die meisten wollen erfreulicherweise nächstes Jahr starten", sagt Lock.

Fällt aus: Der Avon Frauenlauf wird in diesem Jahr nicht stattfinden.
Fällt aus: Der Avon Frauenlauf wird in diesem Jahr nicht stattfinden.
© picture alliance / dpa

Für den SCC mit den rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine wichtige Nachricht, um liquide zu bleiben. "Es hilft, wenn wir jetzt nicht alle Startgebühren ausbezahlen müssen", sagte Lock. Trotzdem spürt auch der SCC schon jetzt die Auswirkungen durch das Coronavirus. Ein Großteil der Mitarbeiter werde zeitnah in Kurzarbeit geschickt, sagte Lock. "Wir sind ja nicht nur ein Sportverein, sondern auch ein Unternehmen."

Politik kümmert sich zu wenig um Mittelstand

Von der Politik fühlt sich Lock in der Krise nicht ausreichend unterstützt. "Für den Mittelstand ist nichts vorgesehen", sagte er und kritisierte namentlich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Ein Paket wie für Kleinunternehmer gebe es für Sportveranstalter nicht. Dabei würde der Mittelstand die Wirtschaft in Berlin und Deutschland zu großen Teilen ausmachen. "Dieses Jahr ist verloren", sagte Lock. 2021 könne man dies nicht kompensieren. Eine höhere Teilnehmerzahl beispielsweise sei wegen Auflagen nicht möglich.

Für den Marathon im September hofft er aber nicht nur aus finanzieller Sicht auf grünes Licht der Behörden. "Der Sport lebt von der Gemeinschaft. Wir wollen wieder gemeinsam laufen und gemeinsam Spaß haben."

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