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Man kann sich als Engländer schnell zuhause fühlen in der City of B. Ein bisschen Fantasie, Schere, Klebstoff.
© Montage: Christiane Heim, dpa - Bildfunk (2), istockphoto (4), AFP/Paul ELLIS

Briten nach dem Brexit: Berlin Calling

Vor einem Jahr der Schock: Die Briten wollen nicht mehr zu uns gehören. Aber wie steht es mit denen, die schon lange in Berlin leben? Eine Exkursion.

Katy Derbyshire hat in Berlin lange Zeit Selbstbräuner benutzt. Dann fand sie es irgendwie überintegriert. Unecht. Sie konnte genauso gut zu ihrer hellen Haut und den Sommersprossen stehen. „Schwer zu sagen heute, was britisch ist und was Katy“, sagt sie.

Europa ist ein hoch politisches Riesenprojekt, das manchmal auf die Größe einer Sommersprosse schrumpft. Denn jeder muss seine Position dazu für sich klären. Was wird angeglichen? Was bleibt persönlich? Was ist nicht verhandelbar?

Um den Austritt Englands aus der EU ist ein Getöse entstanden, als würde die Welt einem heiklen Raketenstart zusehen, bei dem die Briten geschlossen ins All geschossen werden – und keiner weiß, wie lang der Sauerstoff reicht. Als am vergangenen Montag in Brüssel die Verhandlungen begannen, sprach man von einem „Jahrhundertereignis“.

Zur selben Zeit bestellt die Übersetzerin Katy Derbyshire, Engländerin von Geburt, Deutsche seit einigen Wochen, in Berlin-Mitte eine Rhabarberschorle und sagt: „Es ist, als sei ein Familienmitglied gestorben.“

In Berlin sind im Jahr 2016 genau 14 931 Engländer gemeldet. Von denen leben einige seit Jahrzehnten in Berlin. Sie haben sich mit Haut und Haar auf die Idee Europa eingelassen, sind über Ländergrenzen hinweg verheiratet, haben sich mit Deutschen gestritten und ihnen Liebeserklärungen gemacht, die Kinder wissen, was ein „Wahlpflichtfach“ ist, zwecks Wurzelschlagens wurden Grundstücke gekauft, und plötzlich heißt es, England will wieder eine Insel sein. Was macht das mit einem?

Die Einwanderungsrate der Briten hat in Deutschland 2016 die höchste Steigerung erfahren:  Um 361 Prozent stieg die Zahl der Einbürgerungen. Engländer wollen Deutsche werden – hauptsächlich, um Europäer zu bleiben. Von den fünf Phasen, der Trauer, die man nach so einem Verlust durchläuft, sind andere noch immer in der Phase des nicht Wahrhabenwollens, sagt Derbyshire. „Bei mir war ziemlich viel Wut.“

Und jetzt? Last Exit: Bezirksamt?

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