Baustellen, Frostschäden, Schlaglöcher: Berlin bröselt
Bezirke klagen über Schlaglöcher und Frostschäden an allen Orten – selbst die Autobahnen halten nicht mehr. Welche Erfahrungen machen Sie, liebe Leserinnen und Leser, auf Berlins Straßen? Berichten Sie uns von Ihren Erlebnissen!
Kräftige Staus gibt es nun schon seit Tagen auf der A 111 in Fahrtrichtung Innenstadt. Im Tunnel Ortskern Tegel sind nach dem Frost im Dezember und dem anschließenden Tauwetter Asphaltteile von der Fahrbahn abgesprungen. Deshalb musste dort ein Fahrstreifen gesperrt werden. Ebenfalls gesperrt ist damit aufgrund der Verkehrsführung die Auffahrt Waidmannsluster Damm.
Mit der Reparatur konnte erst gestern begonnen werden, weil alle Asphaltwerke zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen waren, erzählt Daniela Augenstein von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Um zügig voranzukommen, wurde der Tunnel in der Nacht zu heute komplett gesperrt. Bis zum Schulferienende am Montag sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die nächste Sperrung dürfte allerdings nur eine Frage der Zeit sein, denn der gesamte Tunnel muss saniert werden. Ein Termin dafür steht aber noch nicht fest.
In Brandenburg musste bisher lediglich für vier Tage ein Fahrstreifen der A12 bei Fürstenwalde zwecks Reparatur gesperrt werden. Weitere Frostschäden hat es bisher nicht gegeben, so Gunnar Loichen, Bereichsleiter beim Landesbetrieb Straßenwesen. Dafür ist voraussichtlich am 9. Januar mit Behinderungen durch eine Änderung der Verkehrsführung im Bereich der Baustelle am Dreieck Havelland zu rechnen.
Auch in Berlin Bezirken häufen sich seit Dezember die Schäden. „Wir haben einen erheblichen Zuwachs was Anzahl und Größe betrifft“, sagt Lichtenbergs Stadtentwicklungs-Stadtrat Wilfried Nünthel (CDU). Aus dem Fenster seines Büros im Rathaus an der Möllendorffstraße kann er selbst beobachten, wie ein Schlagloch „mit jedem Lkw, der darüber fährt, an Umfang und an Tiefe zunimmt“.
Ähnliche Erfahrungen macht auch sein Kollege Marc Schulte (SPD) in Charlottenburg-Wilmersdorf. Vor den Feiertagen habe der Ku’damm noch gut ausgesehen, inzwischen sei die Fahrbahn „spröde und rissig“, berichtet der Stadtrat. „Den Straßen geht es gerade aufgrund der großen Vorschädigungen nicht gut im Winter“, sagt auch Thomas Schuster, Fachbereichsleiter Straßenaufsicht und -unterhaltung in Mitte. Der Frost und das Tauwetter hätten viele Fahrbahnen wieder aufbrechen lassen, sagt Spandaus Tiefbau- und Landschaftsplanungsamtsleiter Michael Spiza.
Bisher kam man mit kurzfristigen Sperrungen von Fahrstreifen, beispielsweise in der Falkenseer Chaussee in Spandau, aus. In Mitte sollte eine defekte Fahrspur der Osloer Straße noch gestern wieder freigegeben werden. Gesperrt war gestern auch der mittlere Fahrstreifen des Halleschen Ufers (Fahrtrichtung Tiergarten) in Höhe der Möckernbrücke.
Einige Tiefbauämter haben für die Bürger direkte Kontaktmöglichkeiten für die Meldung von Straßenschäden eingerichtet. haben. Der „schlaglochmelder@ba-spandau.berlin.de“ hat sich ebenso bewährt wie der „gefahrenstellenmelder@lichtenberg.berlin.de“. Auch Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf und Treptow-Köpenick bieten inzwischen auf ihren Internetseiten entsprechende Links, Neukölln eine Telefonliste von Ansprechpartnern für die einzelnen Ortsteile.
Mit den vorhandenen Mitteln lassen sich allerdings nur die größten Löcher notdürftig stopfen. Dennoch ist weiterhin offen, ob Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD) die im vergangenen Jahr zunächst gesperrten zwölf Millionen Euro aus dem Schlagloch-Sonderprogramm des Senats nach 2013 überträgt. Das fordern die Bezirke ebenso wie die frühzeitige Bereitstellung der im laufenden Jahr vorgesehenen 25 Millionen Euro, die noch komplett zurückgehalten werden. 2012 konnten die Bezirke wegen der späten Freigabe einen Teil der Gelder nicht mehr nutzen, da größere Baumaßnahmen europaweit ausgeschrieben werden müssen.
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