Er hatte Hitler zum Reichskanzler berufen: Berlin beschließt Streichung Hindenburgs von der Liste der Ehrenbürger
Mit der Mehrheit von Rot-Rot-Grün erkennt Berlin dem ehemaligen Reichpräsidenten die Ehrenbürgerwürde ab. Die CDU nennt das „ahistorisch“.
Der ehemalige Reichspräsident Paul von Hindenburg wird von der Ehrenbürgerliste Berlins gestrichen. Das hat das Abgeordnetenhaus am Donnerstag mit der Mehrheit von Rot-Rot-Grün bei seiner Plenarsitzung beschlossen. Die drei Regierungsfraktionen hatten den Antrag eingebracht, Hindenburg die Ehrenbürgerschaft abzuerkennen.
Regina Kittler (Linke) erinnerte daran, dass Hindenburg Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler berufen habe. Er habe dazu beigetragen, die Demokratie in Deutschland zu zerstören und der Diktatur den Weg zu ebnen. „Die Zeit, in der wir leben, erfordert wieder ein Aufstehen für Demokratie“, sagte Kittler. „Das schließt die konsequente Verurteilung von Tätern ein. Und Hindenburg war Täter.“
Der Wahlkampfslogan der Kommunisten 1932 lautete: "Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler. Wer Hitler wählt, wählt den Krieg!". Man kann zu den Kommunisten stehen, wie man will. Aber mit der Parole hatten sie zumindest recht.
schreibt NutzerIn PeterSchieferweiss
Hindenburg mit Hilfe der SPD gewählt worden
Robbin Juhnke von der CDU lehnte diese „ahistorische Sichtweise“ auf Hindenburg ab. Hindenburg sei zweimal in freier Wahl zum Reichspräsidenten gewählt worden, beim zweiten Mal mit Unterstützung der SPD. Er sei zwar eine historische umstrittene Figur, es sei aber falsch, ihm die Ehrenbürgerschaft abzuerkennen.
[Für Checkpoint-Abonnenten: FDP entschuldigt sich für umstrittenen Hindenburg-Tweet. Lesen Sie hier mehr.]
Hindenburg war am 20. April 1933 Ehrenbürger Berlins geworden, am gleichen Tag wie Adolf Hitler. Dem Nazi-Diktator wurde die Ehrenbürgerschaft im Dezember 1948 aberkannt. (dpa)
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