Tempelhofer Feld: Berlin baut an seiner Zukunft
Um die Zukunft des Tempelhofer Feldes wird gestritten. An den Rändern plant die Koalition Neubauten. Die CDU fordert einen Dialog über die städtebauliche Entwicklung – auch in der City West.
Mit einem Spaten rückten sie an. Umweltstaatssekretär Christian Gäbler (SPD) hat auf dem Tempelhofer Feld eine Gleditschie oder Lederhülsenbaum gepflanzt, eine für die Region eher untypische Baumart. Damit zog er sich gleich den Unmut der Bebauungsgegner zu. „Auf das Feld gehören standortgerechte Feldgehölze, die sich immer wieder verjüngen und keine Turbo-Zuchtgehölze“, ätzte Julius Dahms von der Initiative „100 Prozent Tempelhof“ am Freitag.
192 Bäume sollen noch in diesem Jahr als Schattenspender gepflanzt werden. Im Sommer beginnen außerdem die Bauarbeiten für einen Nord-Süd-Radweg durch das Feld. Weitere Projekte sind die Erweiterung des Islamischen Friedhofs und das Auffangbecken für Regenwasser vom Dach des Flughafengebäudes. Das alles gehört zur strittigen Neugestaltung des inneren Feldes zu einem Landschaftspark.
Umstritten ist in der Anwohnerschaft und in der Initiative der „Masterplan“, den Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) Anfang März vorgestellt hatte. An den Rändern des rund 230 Hektar großen Flugfeldes sollen bis zum Jahr 2025 mehrere tausend Wohnungen entstehen und das Areal in mehreren Etappen mit der „gewachsenen Stadt“ verbinden. Das ist auch Konsens in der rot-schwarzen Koalition. Die CDU-Fraktion will das Verfahren für die Entwicklung des Areals mit einer „Arbeitsgruppe Tempelhofer Freiheit“ begleiten. Abgeordnete und Bezirksvertreter sollen den Dialog mit Initiativen führen und sich in das Werkstattverfahren einbringen.
„Tempelhofer Freiheit – Ort für die Stadt von morgen“, heißt ein Antrag der CDU-Fraktion, der dem Tagesspiegel vorliegt, und der auf der am Freitag begonnenen Fraktionsklausur der CDU in Dresden verabschiedet wird. Die 38 Abgeordneten werden sich an diesem Wochenende unter anderem mit Stadtumbau und Mietenpolitik befassen. Fraktionschef Florian Graf sagte, der von der Koalition geplante Neubau von 30 000 Wohnungen in dieser Legislaturperiode könne nur eine Untergrenze sein. Da will die Union auch das Tempelhofer Feld nicht herausnehmen. Eine „begrenzte Quartiersentwicklung von den Rändern her“ ist für die CDU ein grundsätzlich sinnvoller Ansatz. Gerade das Tempelhofer Feld biete die Chance, gemeinsam mit Berlinern in einem „Dialog über die mögliche Quartiersentwicklung“ modellhaft die Stadt von morgen zu entwickeln. Als Nachnutzung für das Flughafengebäude schlägt die CDU ein Zentrum der Kultur-, Kreativ- und Medienwirtschaft vor.
Nicht zufrieden ist die Union mit der städtebaulichen Entwicklung der City West. Das Areal nordwestlich des Bahnhofs Zoo bis zur Straße des 17. Juni und zur Hardenbergstraße führe ein „Schattendasein“ in der öffentlichen Wahrnehmung. In einem weiteren Antrag schlägt die Fraktion ein breit angelegtes Diskussionsverfahren vor, in Trägerschaft des Regionalmanagements City West. „Zügig voranzutreiben“ sei auch die Umgestaltung des Hardenbergplatzes und die Schaffung von Tiefgaragenplätzen.