Masernwelle und Impfgegner: Bereits 1000 Berliner an Masern erkrankt
Die Masernwelle in Berlin nimmt kein Ende. Fünf bis 30 Prozent in der Stadt sind immer noch nicht geimpft und könnten sich weiterhin anstecken. Deswegen sollen Kinderärzte künftig auch Eltern, Gynäkologen auch Männer impfen dürfen.
Immer mehr Berliner stecken sich mit Masern an – inzwischen wird behördenintern davon ausgegangen, dass 1000 Männer, Frauen und Kindern infiziert sind. Offiziell haben Ärzte dem Landesamt für Gesundheit und Soziales bis diesen Freitag 925 Fälle gemeldet. Davon haben sich 804 in diesem Jahr angesteckt, die anderen im Herbst 2014, als die bis heute anhaltende Welle in einer Flüchtlingsunterkunft ausgebrochen war.
Unklar ist, wie viele Berliner nicht gegen Masern immunisiert sind. Schätzungen gehen je nach Alter und Milieu von fünf bis 30 Prozent aus. Dies bedeutet, dass sich – allerdings sehr theoretisch – Hunderttausende in der Stadt infizieren könnten. Weil sich Masern per Tröpfcheninfektion verbreiten, gehen Experten aber davon aus, dass die Infektionszahlen abnehmen werden: Die Viren dürften sich etwa in vollen Busse und Bahnen im Winter besser verbreiten als im Sommer. In Berlin konzentrieren sich Impfgegner zudem in bestimmten Kiezen, was diese anfällig für Ausbrüche macht – andere Viertel aber relativ sicher. Frisch Maserninfizierte sind zudem nur etwa eine Woche lang ansteckend.
Opposition lehnt Impfpflicht ab
Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) hatte sich für eine Impfpflicht ausgesprochen; die Opposition lehnt dies ab. Der Berliner Impfbeirat, dem die Senatsgesundheitsverwaltung angehört, forderte Eltern kürzlich eindringlich zum Impfen ihrer Kinder auf. Bislang hatten Mediziner geraten, Kleinkinder ab elf Monaten impfen zu lassen. Der Beirat empfahl dagegen, schon neun Monate alten Babys die erste Impfdosis zu geben. Kleinkinder haben ein besonders hohes Risiko, an einer tödlichen Langzeitfolge zu erkranken, einer gefährlichen Hirnhautentzündung.
Viele Impfgegner wollen sich nun impfen lassen
Allerdings sollten auch Erwachsene ohne Schutz die Immunisierung nachholen. Inzwischen, berichten Ärzte, hätten sich in vielen Praxen massenhaft Familien gemeldet, die man bislang eher als Impfgegner eingestuft hätte.
Impfen sollte zudem erleichtert werden. Nach Verhandlungen zwischen Senator Czaja, der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und der Ärztekammer, hatte man sich auf das sogenannte fachfremde Impfen geeinigt. Demnach dürften Kinderärzte künftig Eltern und Gynäkologen auch Männer impfen. Trotz wiederholter Anfrage teilte die KV auch am Freitag nicht mit, ab wann fachfremdes Impfen möglich sein soll. Kinderärzte hatten sich beschwert, dass ihnen das Impfen von Eltern von der KV nicht erstattet worden ist.
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