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Notstand bei Berliner Krankenhaus: Benjamin-Franklin-Klinikum fehlen fast 100 Millionen

In den 60ern erbaut, finanziert auch von den USA. Heute ist das Benjamin-Franklin-Klinikum in Berlin schwer in die Jahre gekommen. Das Haus benötigt 90 Millionen Euro für dringende Sanierungsarbeiten - doch das ist in der Finanzplanung nicht vorgesehen.

Die technischen Anlagen und die denkmalgeschützte Fassade wurden seit 45 Jahren nicht saniert. Es gab mehrfach Havarien bei der Stromversorgung und den Datennetzen. Und die technischen Anlagen haben ihre normale Nutzungsdauer großenteils überschritten. Nicht weniger als 90 Millionen Euro benötigt das Benjamin-Franklin-Klinikum in Steglitz für dringende Sanierungsarbeiten.

Die Erneuerung selbst würde nach Darstellung der Bildungsverwaltung 25,7 Millionen Euro kosten. Hinzu kommen 62,8 Millionen Euro für die energetische Sanierung der Fassade, die so hinfällig ist, dass dringende Reparaturen jährlich eine halbe Million Euro kosten. Das ließe sich mit einer neuen Fassade vermeiden, und bei den Heizkosten könnten jedes Jahr 1,3 Millionen Euro gespart werden, rechnete die Bildungsbehörde des Senats dem Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses in einem internen Papier vor.

Investition ist nirgendwo vorgesehen

Das Problem ist nur: Diese Investitionen sind weder im neuen Haushalt für 2014/15 noch in der Finanzplanung bis 2017 vorgesehen. „Diese Größenordnung übersteigt gegenwärtig die finanziellen Möglichkeiten des Landes“, stellte die Verwaltung resigniert fest. Erschwerend kommt hinzu, dass das Landesdenkmalamt das Klinikum im Südwesten Berlins, das zur Charité gehört, vor einem Jahr still und heimlich unter Denkmalschutz stellte. Charité und Verwaltung wurden in die Entscheidung nicht einbezogen. Jetzt muss bis Mitte 2014 ein Denkmalpflegeplan vorgelegt werden.

Hoher Abnutzungsgrad

Auch an anderen Standorten leidet die Charité unter dem „hohen Abnutzungsgrad von Gebäuden und technischen Anlagen“, räumt die Bildungsverwaltung ein. Um Kliniken und Institute betriebsfähig zu halten, müssen für die laufende Instandhaltung jährlich 34 Millionen Euro gezahlt werden. Medizin- und Datentechnik nicht eingerechnet.

Die Charité geht davon aus, dass sich die Instandhaltungskosten im kommenden Jahrzehnt auf 52 Millionen Euro jährlich erhöhen, wenn der Senat untätig bleibt. Klinikums-Chef Karl Max Einhäupl fordert vergeblich 600 Millionen Euro Investitionsmittel zusätzlich für ein „Zukunftskonzept Charité“, das bis 2024 realisiert werden sollte.

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