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Die Bösebrücke, legendärer ehemaliger Grenzübergang zwischen Ost und West, soll zur Sanierung zwei Jahre gesperrt werden.
© Doris Spiekermann-Klaas

Baustellen in Berlin: Behördenchaos auf der Bösebrücke

An der Bösebrücke verzögert sich die Sanierung noch einmal – wegen der langsamen Verkehrslenkung. Auch anderswo müssen Arbeiter auf Genehmigungen warten. Eine Übersicht über Baustellen im Aufbau.

Der Terminplan ist wieder nicht aufgegangen, was bei diesem Bauwerk vielen Autofahrern und Anwohnern gefällt. Die Bösebrücke, die Prenzlauer Berg und Wedding über die Bahngleise hinweg verbindet, ist weiter in beide Richtungen befahrbar, der Umleitungsverkehr durch Wohnstraßen entfällt – noch. Die Reparaturarbeiten an der Brücke hätten – nach einer vorangegangen Verschiebung – ja jetzt beginnen sollen. Nun ist der 10. August als Starttag vorgesehen.

Beim Anpassen der sieben Ampeln entlang der Umleitung beim West-Ost-Verkehr über die Jülicher Straße, Behmstraße und Malmöer Straße habe es unerwartete Probleme gegeben, sagte die Sprecherin der Senatsverkehrsverwaltung, Petra Rohland. Zuständig dafür ist die in der Verwaltung angesiedelte Verkehrslenkung Berlin (VLB), die in der Vergangenheit wegen ihrer Langsamkeit heftig kritisiert worden war. Inzwischen wurden weggesparte Stellen zum Teil wieder besetzt.

Die insgesamt sieben Ampelanlagen auf der Umleitungsroute zu koordinieren, sei kompliziert gewesen, verteidigte Rohland die Arbeit der VLB. Auch Hinweise von Gewerbetreibenden, die man in die Pläne aufgenommen habe, hätten dazu geführt, dass sich der Baustart um rund zwei Wochen verzögere. Jetzt könne man aber die Umleitungsstrecke einrichten. Allein das Aufstellen der Parkverbotsschilder, für die die Genehmigungen jetzt vorlägen, müsse 72 Stunden vor dem Beginn der Sperrzeit erfolgen.

Im Übrigen werde bereits seit Mai unterhalb der Brücke gearbeitet. Das denkmalgeschützte Bauwerk, an dem sich am 9. November 1989 erstmals die Mauer geöffnet hatte, muss leichter werden, um seine Standsicherheit zu erhalten. Die Arbeiten sollen rund zwei Jahre dauern und etwa 5,3 Millionen Euro kosten. Begonnen wird mit der südlichen Fahrbahn. Wenn 2016 die Nordhälfte folgt, muss für sechs bis acht Wochen auch der Straßenbahn-Verkehr unterbrochen werden. Die BVG erneuert dann auch das Gleis.

BVG-Busse in Wilmersdorf ausgebremst

So soll die Bösebrücke umfahren werden, wenn denn die Baustelle eingerichtet ist.
So soll die Bösebrücke umfahren werden, wenn denn die Baustelle eingerichtet ist.
© Tsp/Bartel

Auch an der Konstanzer Straße in Wilmersdorf konnten Bauarbeiten nicht wie vorgesehen beginnen, weil hier ebenfalls die Verkehrslenkung zu langsam war. Insgesamt habe sich deren Arbeit aber in den vergangenen Monaten spürbar verbessert, lobt Baustadtrat Marc Schulte (SPD). Der Bezirk will die Fahrbahn erneuern, und die Wasserbetriebe wollen auf einer Länge von rund 60 Metern einen Abwasserkanal erneuern und jeweils im Bereich der einmündenden Straßen Leitungen auswechseln. Baubeginn sollte Anfang Juli sein. Jetzt werde es wohl September werden, kündigte Schulte an.

Auch nach dem Vorliegen der Genehmigungen durch die VLB könne man nicht durchstarten. Durch die Konstanzer Straße fährt die Buslinie 101 der BVG, die umgeleitet werden muss, da der Straßenzug Richtung Süden zur Einbahnstraße wird. Der Fahrplan für die ab dem 6. Juli vorgesehene Ersatzroute für den Bus stand zwar schon, doch jetzt müsse die BVG neu planen, sagte Schulte, was BVG-Sprecherin Petra Reetz bestätigte. Dafür sei ein Vorlauf von etwa sechs Wochen erforderlich.

Die Arbeiten an der Straße werden, auch bei einem zeitweiligen Zweischicht-System, etwa eineinhalb Jahre dauern. Nach Angaben des Sprechers der Wasserbetriebe, Stephan Natz, kann nur abschnittsweise gebaut werden, was die Arbeiten insgesamt verlängert. Zudem müsse man zwei Winter einkalkulieren, in denen nicht gebaut werden kann.

Genehmigungen lassen auf sich warten

Dauerbaustellen kennt man bei den Wasserbetrieben ohnehin. An der Emser/Ecke Düsseldorfer Straße in Wilmersdorf war am 20. Mai ein Stau in einem Schmutzwasserkanal festgestellt worden. Um graben zu können, wurde noch nachts ein Baum gefällt; danach aber kamen die Arbeiten nur schleppend voran. Um den Kanal auf einer Länge von rund 15 Metern erneuern zu können, habe man das Grundwasser senken müssen, sagte Natz. Und bis die Genehmigungen dazu vorgelegen hätten, sei viel Zeit vergangen, in der nicht gearbeitet werden konnte. Dazu habe man festgestellt, dass auch Trinkwasserleitungen in diesem Bereich erneuert werden mussten. In den nächsten Tagen soll zumindest hier nun aber alles fertig sein.

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