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Nach der Niederlage für Berlin: Bauen auf Olympischer Sparflamme

Auch ohne Olympia wird in der Hauptstadt weiter gebaut: Das Dorf in Tegel kommt trotzdem. Beim Sanierungsprogramm für Schulsporthallen wird dagegen gekürzt.

Olympisches Dorf? Flughafen-Dorf!

Wenn die Welt zu Gast ist in Berlin, werden Zimmer und Wohnungen für Sportler benötigt. Weil aber die Welt auch so zu Gast ist in Berlin und der Wohnraum immer knapper wird, werden Zimmer und Wohnungen schon jetzt benötigt – auch ohne Olympia. Auf dem Gelände des Flughafens Tegel soll Wohnraum auch nach der gestrigen Entscheidung entstehen: 5000 Wohnungen, ein Viertel davon barrierefrei. Eine Milliarde Euro hätte das dortige Olympische Dorf auf dem Flugfeld gekostet, hinzu wären 245 Millionen Euro für Straßen, Wege und Netze sowie Empfangsgebäude, Fitnesshalle und Gesundheitszentrum gekommen. Das Dorf wird auch so kommen – allerdings nun Schritt für Schritt und ohne Druck. Der Zeitplan steht: Nächstes Jahr kommt der städtebauliche Wettbewerb, Ende 2017 – wenn der Flughafen BER in Betrieb geht und Tegel geschlossen wird – soll Planungsrecht da sein, 2018 rollen die Bagger.

Eine Schneise der Besiedlung. Der vordere Teil des jetzigen Tegeler Flughafengeländes soll für den Wohnungsbau genutzt werden. Das Ganze soll nicht nur der Ausrichtung der Olympischen Spiele dienen, sondern auch den Wohnungsmarkt entlasten.
Eine Schneise der Besiedlung. Der vordere Teil des jetzigen Tegeler Flughafengeländes soll für den Wohnungsbau genutzt werden. Das Ganze soll nicht nur der Ausrichtung der Olympischen Spiele dienen, sondern auch den Wohnungsmarkt entlasten.
© Simulation: Senat

Der Verkehr rollt weiter

Berlins Verkehr rollt weiter, auch ohne Olympischen Takt. Denn der Senat wollte die Spiele mit der vorhandenen Infrastruktur organisieren. Größtes Manko dabei war und ist die fehlende schnelle Bahnverbindung vom Zentrum zum künftigen BER-Flughafen über die Dresdner Bahn. Hier soll einmal der Airport-Express alle 15 Minuten mit einer Fahrzeit von rund 20 Minuten den Hauptbahnhof mit dem BER verbinden. Die Strecke könnte bis 2024 betriebsbereit sein – auch ohne Olympia. Auch weitere Streckenneubauten für den Nahverkehr sind unabhängig von den Spielen geplant: Dazu gehört eine S-Bahn-Verlängerung in Spandau bis zur Stadtgrenze, aber auch neue Abschnitte für die Straßenbahn sind vorgesehen. Vorangetrieben werden derzeit die Verlängerung vom Hauptbahnhof zur Turmstraße sowie das Näherrücken der Gleise zum Bahnhof am Ostkreuz. Und die BVG will bis 2020 barrierefrei sein – auch ohne paralympische Spiele 2024. Auch neue Straßen waren für die Spiele nicht geplant. Die Verlängerung der Stadtautobahn A 100 bis zum Treptower Park soll bis 2022 fertig sein.

Sportstätten

Das Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion am Mauerpark in Prenzlauer Berg wird zum ersten umfassend behindertengerechten Stadion in Deutschland umgebaut – auch ohne Olympia. Eine Sanierung ist ohnehin fällig, weil das Stadion sonst schlicht komplett zugemacht werden müsste. Die Schwimmhalle im Kurt-Schumacher-Quartier am Olympischen Dorf wird hingegen nicht gebaut. Dort waren auch Sportstätten geplant, die später für Breiten- und Schulsport hätten genutzt werden sollen. Ein 250 Millionen Euro schweres Programm zur Sanierung von Schulsport-Turnhallen und -Sportanlagen sollte im Windschatten der Olympia-Bauten umgesetzt werden. Dieses Investitionsprogramm hat sich nun erledigt. Doch die Sanierung von maroden Turnhallen und Sportplätzen ist damit natürlich nicht zu Ende. Nur die Zahl der Sanierungen, die wird jetzt erheblich kleiner.

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